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3 wochen Brasilien

Nachricht Mato Grosso, 22. Juli 2011
Bericht des Delegationsbesuchs
Von ihrem Delegationsbesuch in Brasilien berichteten (von links) Elisabeth Rippe aus Eitzendorf, Rosangela Resing aus Asendorf, Wolfgang Buchholz aus Syke und Harry Kabelitz aus Syke und schauten noch mal auf die Karte des Kirchendistrikts Mato Grosso. Es fehlten Ingo Logemann aus Asendorf und Cornelia Siemer aus Nordwohlde. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Delegation des evangelischen Kirchenkreises Syke-Hoya ist voller Eindrücke von der dreiwöchigen Reise in den Partnerkirchendistrikt Mato Grosso in Zentralbrasilien am 8. Juli wohlbehalten zurückgekehrt. Am Donnerstag erzählten vier Delegationsmitglieder im Gemeindehaus Nordwohlde von ihren unterschiedlichen Erlebnissen den beiden Beauftragten für diese Übersee-Partnerschaft im Kirchenkreis Pastor Walter Rosenbaum und Ehefrau Karin Rosenbaum.

„Wenn Partner interessante Fragen stellen, wird man motiviert darüber nachzudenken“ erläutert Karin Rosenbaum den Sinn der Partnerschaft und der Delegationsbesuche alle zwei Jahre hier und nach weiteren zwei Jahren dort. Diesmal standen die – auch etwas unbequemen – Themen „Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit“ auf dem Programm. Diese Themen wurden auf der dreitägigen Vollversammlung der 54 Gemeinden intensiv diskutiert, die bald begann, als die sechs hiesigen evangelischen Christen nach 24-stündiger Reise am 20. Juni dort ankamen. Und die Gastgeber bearbeiteten mit den Gästen die Themen weiter, als die Deutschen in Zweiergruppen sich für 10 Tage über Gemeinden im Norden, Westen und Osten des riesigen Gebietes verteilten.

Elisabeth Rippe aus Eitzendorf erlebte in Kindergärten und Schulen Projekte, in denen die Kinder Bäume pflanzten und pflegten und lernten Müll zu sortieren. Harry Kabelitz aus Syke fiel auf, dass dort vielerorts nun Getrenntmüll-Behälter stehen, was Karin Rosenbaum erstaunte, die vor vier Jahre dort war und das noch nicht gesehen hatte. Kabelitz besuchte auch einen Unternehmer, der aus dem Holz von verlassenen Schuppen Tische und Schränke herstellt. Seine Firma lässt durch Wertstoffsammler, die oft auf Fahrrädern unterwegs sind, Altmetall, Holz und andere Wertstoffe einsammeln und verarbeitet sie weiter. Die gebürtige Brasilianerin Rosangela Resing aus Asendorf, die zur deutschen Delegation gehörte und seit 17 Jahren in Deutschland lebt, bestätigte, dass früher viel Müll und Wertstoffe einfach rumlagen und jetzt sei das anders: „Alle reden darüber und auch über das Thema Aufforstung!“

Im Bereich der sozialen Gerechtigkeit besuchte Elisabeth Rippe Kindergarten- und Schulspeisungen evangelischer Gemeinden. Für viele Kinder, die oft lange Schulwege haben, sei dies die einzige Mahlzeit am Tag, berichtete sie. Ingo Logemann und Rosangela Resing sahen Siedlungen von Landlosen am Straßenrand, die ungenutzte Ländereien von Großgrundbesitzern besetzt und bebaut haben. Walter Rosenbaum bestätigte, dass die evangelische Kirche diese Leute begleitet, ihnen auch juristisch hilft und ihnen beibringt, wie man Land bestellt. Rund die Hälfte der Landlosen in der Gegend seien zudem Analphabeten und viele zeigen sich enttäuscht von der seit 10 Jahren eher links ausgerichteten Regierung.

Die deutschen Delegationsmitglieder waren sehr von den Gottesdiensten und der Gemeinschaft in den Gemeinden beeindruckt. Gerade die vielen jungen Pastoren lassen „fröhliche, moderne Lieder“ singen, so Resing. Laien seien viel stärker an der kirchlichen Gesamtverantwortung und auch im Gottesdienst beteiligt, fiel Wolfgang Buchholz auf. „Es ist spürbar: Das ist gelebt!“ meinte der pensionierte Diakon und Sprecher der Syker Tafel. Ein von Pastoren des Kirchendistrikts erarbeitetes Halbjahresbuch mit Predigten und Gottesdienstabläufen ermöglicht auch vorgebildeten Laien, Gottesdienste zu halten oder Beerdigungen durchzuführen. Die Gottesdienste sind länger und lockerer und werden oft mit gemeinsamen Mahlzeiten abgeschlossen. Stets werden Besprechungen – auch zu administrativen Fragen – mit einer biblischen Besinnung eingeleitet. „Das hat mich überzeugt“ sagte Buchholz.

Gegen Ende der Partnerschaftsreise hat die Gruppe gemeinsam noch das Naturschutzgebiet Pantanal angesehen. Am 8. September wird das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft mit einem Gottesdienst um 18 Uhr in der Syker Christuskirche gefeiert. Erwartet wird auch Pastorin Dimuht Bauchspiess; die stellvertretende Synodalpastorin im Kirchendistrikt Mato Grosso wird ein Grußwort sprechen. Die Delegationsmitglieder sind auch gerne bereit, in Gemeindekreisen über ihre Reise und die Begegnungen mit der lutherischen Kirche in Brasilien zu berichten. Sie können über Karin Rosenbaum unter Telefon 04249/960024 „gebucht“ werden.

Gunnar Schulz-Achelis