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Meister lässt sich Kirchenkreis zeigen

Nachricht Syke, 13. Februar 2012

Die größte Freude war wohl für den Bischof, mit einem Oldtimer durch den evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya am vergangenen  Samstag zu fahren. Im Rahmen seines Kirchenkreisbesuches fuhr  Landesbischof Ralf Meister mit einem 220er Mercedes von 1954 durch die Region und erlebte diverse Arbeitsbereiche im Kirchenkreis vom Tafeltheater bis zu Schulprojekten, sah das Bassumer Stift und die Seckenhauser Solarkirche und predigte zum Abschluss in der Weyher Felicianuskirche.

Bei einem Brunch im Schwarmer Gemeindehaus informierte ihn Pastor Christoph Gamer und der Jugendmitarbeiter Simon Schüler  über die beispielhafte Jugendarbeit in Bruchhausen-Vilsen. Ein Sechstel aller im Landkreis ausgebildeten Jugendgruppenleiter – mehrheitlich Jungen – machen ihre einjährige Ausbildung in Bruchhausen-Vilsen, lernen zu präsentieren und Andachten zu halten, Gruppen zu leiten und Rechtsvorschriften kennen. Dies wird in den Schulen als Arbeitgemeinschaft anerkannt, steht im Zeugnis und hat schon Manchem bei Bewerbungen geholfen. Die Präventionsarbeit der Sozialen Schuldnerberatung, besonders den niedersachsenweit beispielhaften „Finanzführerschein“, stellten auch ehrenamtliche Mitarbeiter mit vor. Das Tafeltheater aus Mitarbeitern und Kunden der Tafel aus Bruchhausen-Vilsen zeigte in der „Bischofskurzfassung“ das eigene Theaterstück „Auf nach nirgendwo“, das aus gesammelten Geschichten und Erlebnissen der Schauspieler besteht. Zwischendurch kletterte Bischof Meister spontan mit Pastorin Meike Müller noch schnell auf den Schwarmer Kirchturm und sah sich den Glockenstuhl an.

Der Bischof fand den Mercedes aus den 50er Jahren „zum Niederknien“ und schaute sich auch den Unterboden und den Motor an. Das Fahrzeug brachte den Oldtimer-Kenner zum traditionsreichen Stift in Bassum und Pastoren und Kirchenvorsteher zeigten ihm natürlich auch die Stiftskirche mit dem berühmten Gipsfußboden.

Bei der größten deutschen Solarkirche in Seckenhausen sah der Bischof, wie stark die inzwischen drei Photovoltaik-Anlagen der Gemeinde auf Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus auch die kirchengemeindliche Arbeit mit Blick auf Bewahrung der Schöpfung beeinflussen. In der Kooperativen Gesamtschule Kirchweyhe traf er Diakone, die ihm innovative Modelle für den Konfirmandenunterricht präsentierten: Bei dem modularen Unterricht in der Region Syke können die rund 150 Konfirmanden Kursangebote wählen, die sie interessieren: Zum Beispiel biblisch kochen oder pilgern, Theater und Kirchenchor, Mitarbeit im Ghana-Projekt oder bei der Syker Tafel, Strohsterne basteln oder Stolpersteine putzen, jeweils mit ergänzendem und reflektierendem Unterricht. Neben Pastoren und Diakon sind 55 Ehrenamtliche bei den 72 Angeboten beteiligt und auch Kooperationspartner wie NaBu und Jugendrotkreuz. Auch Diakon Florian Elsner bezieht in seinem Konfirmandenunterricht in 8 Gruppen und 5 Gemeinden in und um Hoya ehrenamtliche Mitarbeiter im Jugendalter mit ein, schafft Öffentlichkeit für den Konfirmandenunterricht und treibt regionale Zusammenarbeit voran. Diakonin Selma Conzendorf  arbeitet seit fast einem Jahr in dem Kooperations-Projekt „Kirche macht Schule“ in den Kooperativen Gemsamtschulen in Leeste und Kirchweyhe und zugleich in den Kirchengemeinden dort. Bei Schulgottesdiensten ergeben sich Brücken zwischen Schulen und Kirchengemeinden. In den Schulen macht sie Projekte, steht als Ansprechpartnerin und Seelsorgerin beim Mittagstisch zur Verfügung und kümmert sich im „Trainingsraum“ um Schüler, die im Unterricht aufgefallen sind. Die Schulleiter betonten im Gespräch mit dem Bischof, wie wichtig die Arbeit von Conzendorf für das Schulklima sei. „Die Schule wird immer mehr zum Lebensraum für die Schüler und sie suchen verlässliche Beziehungen“ sagte Gesamtschuldirektorin Karin Busch von der KGS Kirchweyhe. Das Projekt wird von der Landeskirche aus dem „Innovationsfond“ gefördert.

Im Kirchenkreis-Gottesdienst in der Felicianus-Kirche in Weyhe predigte Meister über die Jahreslosung: „Lass Dir an meiner Gnade genügen. Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Korinther 12,9). Meister sprach darüber, wenn starker Glaube schwach wird. Auch Glaube schütze nicht vor Schwachheit. „Wir bleiben aber als Glaubenssuchende schwach ein Leben lang“, so der 50-jährige Geistliche. Gerade in der Schwäche ihres eigenen Glaubens fänden Menschen der Bibel Gott. „Schon der halbe Glaube genügt; meine Kraft ist auch in deiner Glaubensschwachheit mächtig“, so der Landesbischof abschließend. Im Anschluss nutzen noch viele der 200 Gottesdienstbesucher die Gelegenheit, mit Meister beim Kirchenkaffee zu sprechen.

Gunnar Schulz-Achelis