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„Wasserströme in der Wüste“

Nachricht Syke, 28. Februar 2014
14-02-28WGTVorbereitung
Auf den Weltgebetstag mit der Liturgie aus Ägypten am Freitag, 7. März bereiteten sich Frauen aus der Region kürzlich im Syker Gemeindehaus vor. Foto: Elisabeth Früchtenicht

Mit einem ökumenischen Gottesdienst wird am kommenden Freitag, 7. März 2014 in den meisten Gemeinden in der Region der internationale Weltgebetstag gefeiert.

Kürzlich waren 20 evangelische und katholische Frauen aus Gemeinden von Weyhe über Heiligenrode, Heiligenloh und Twistringen bis Syke und Asendorf zur Vorbereitung in das Syker Gemeindehaus gekommen. Die Liturgie für dieses Jahr haben Frauen aus Ägypten zusammengestellt. Demzufolge hat der diesjährige Weltgebetstag fast schon tagesaktuellen Bezug, da man ja auch in Deutschland die Revolutionen der vergangenen Jahre im Land am Nil mitverfolgt hat. Das Motto „Wasserströme in der Wüste“ spielt auf die ungewöhnliche Geographie des Landes mit dem fruchtbaren Nilgebiet und den riesigen Wüstengebieten an.

Zunächst gaben am Vormittag die Kreisbeauftragte Elisabeth Früchtenicht aus Bassum, sowie Gertraut Bolte aus Twistringen und Ursula Dahlmann aus Weyhe einige Länderinformationen, auch über die Bedeutung des  Nils mit seinem Wasser für das Land und die Stellung der Frauen: Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas mit seinen 80 Millionen Einwohnern spricht man arabisch. Der weitgrößte Teil der Ägypter sind Muslime, 6 bis 15 Prozent sind Christen, zumeist koptisch-orthodoxer Konfession. 99 Prozent der Menschen leben im fruchtbaren Niltal oder Nildelta. Das Land erlebte 2011 mit dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak und 2013 mit dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi von der Muslimbruderschaft zwei Revolutionen in kurzer Zeit. Die neue Verfassung der Muslimbrüder sah zahlreiche Nachteile für Frauen vor, zum Beispiel die Herabsetzung des Heiratsalters von 18 auf 12 Jahre für Mädchen oder eine Rückfall im Personenstandsrecht, nachdem wieder nur Männer sich von Frauen scheiden lassen können und nicht mehr auch umgekehrt. Viele Ägypterinnen erlebten ihre Beteiligung an der Revolution als Schlüsselerlebnis für politische und gesellschaftliche Teilhabe. Ägypten hat eine der höchsten Analphabetenraten im arabischen Raum: Auf dem Land können nur knapp die Hälfte der Frauen lesen und schreiben, in der Stadt bis zu 80 Prozent. Andererseits kommen viele Familien nicht mehr ohne die Mitarbeit von Frauen beim Einkommen aus.   
 
Nach einer ägyptische Linsensuppe und den Milchreis ala Nofretete aus den Rezeptvorschlägen regte am Nachmittag das Vorbereitungsteam die Teilnehmerinnen an, dass sie die Einschübe für den Gottesdienst erarbeiteten.
Angeregt wurde auch eine Meditation über das farbenfrohe Weltgebetstags-Titelbild der ägyptischen Muslima Souad Abdelrasoul, das eine Landkarte Ägyptens wie eine große Lotusblume zeigt mit der Lebensader Nil als Stängel und dem Delta als Blüte. „Wie sich die Wüstenblume dem Himmel öffnet, so öffne ich mich Gott als meiner Lebensader“ schriebt Tanja Griesel im Vorbereitungsheft.
 
Gezeigt wurde auch eine „gestaltete Mitte“ mit Symbolen und Tüchern, die Ursula Dahlmann hergerichtet hatte. Brigitte Poppe aus Seckenhausen übte mit den Teilnehmerinnen Lieder für den Gottesdienst ein. Mit der Kollekte in den örtlichen Weltgebetstags-Gottesdiensten sollen Frauenprojekte weltweit unterstützt werden, die sich besonders für Migrantinnen und Flüchtlinge einsetzen.   

Schulz-Achelis 28.02.2014