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Kirchenkreis zwischen Wandel und Aufbruch

Nachricht Vilsen, 20. November 2014

Kirchenkreistag Syke-Hoya berät über gesellschaftliche und kirchliche Veränderungsprozesse

2014-11-20Delegierte der Partnerschaftsarbeit
Die Teilnehmer des Ausschusses für Partnerschaft, Brot für die Welt und Eine-Welt stellten ihre Arbeit beim Kirchenkreistag vor. v.l.n.r.: Walter Bellingrodt (Eine Welt Laden, Erlassjahr), Pastorin Cornelia Harms (Brot für die Welt), Renate Paul (Tschernobyl-Aktion), Elisabeth Früchtenicht (Weltgebetstag), Karin Rosenbaum (Partnerschaftsarbeit), Kirchenkreisvorsitzender Pastor Lothar Dreyer, Pastor Walter Rosenbaum (Partnerschaftsarbeit). Foto: Kirchenkreis

Anpassung an sinkenden Mitgliederzahlen und gesellschaftlichen Wandel – unter diesem Thema stand der Kirchenkreistag des evangelischen Kirchenkreises Syke-Hoya am 18. November 2014 im Vilser Gemeindehaus.

Den Auftakt bildete der Ephoralbericht von Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder, in dem dieser auf seine bisher fünfjährige Amtszeit zurückblickte. Aufgrund sinkender Geburtenzahlen, aber auch durch Kirchenaustritte verliere der Kirchenkreis jährlich etwa 1.000 seiner derzeit 76.000 Gemeindeglieder. Gerade die irrtümliche Annahme, dass die Kirchensteuer auf Kapitalerträge eine neue Steuer sei, habe in diesem Jahr viele Gemeindeglieder verschreckt, so Schröder. Allerdings zeigte die jüngste EKD-Befragung auch, dass der Kirchenaustritt in erster Linie religiöse Gründe habe. „Die meisten Konfessionslosen in Deutschland sind „Religionslose“ oder „religiös Indifferente“. Nur 12 % der westdeutschen und 3 % der ostdeutschen Konfessionslosen halten sich für einen religiösen Menschen“, zitierte Schröder die Studie.
Der Kirchenkreis habe auf die veränderte Situation mit vielen strukturellen Anpassungen, vor allem einer Intensivierung von Zusammenarbeit in Verbünden reagiert. Als Beispiel verwies Schröder auf die Fusion der Kirchenkreisämter Diepholz und Syke oder den Verband der Kindertagesstätten, dem sich die meisten Einrichtungen angeschlossen hätten. Aber auch bei der Zusammenarbeit der Kirchengemeinden gebe es Fortschritte: „Mein Eindruck ist, dass wir beim Thema Regionalisierung in fast allen Regionen einen deutlichen Schritt vorangekommen sind.“, äußerte sich der leitende Geistliche zufrieden.
Inhaltlich hätten die Gemeinden auf den gesellschaftlichen Wandel in den letzten Jahren durch neue Gottesdienst- und Konfirmandenunterrichtsmodelle, aber auch Glaubenskurse und Tauffeste reagiert. Schröder verwies aber auch auf die Umgestaltung der zahlreichen Friedhöfe im Kirchenkreis. Die Kirchenvorstände begegneten dem Trend zu pflegeleichten Urnen- und Rasengrabanlagen engagiert und äußerst kreativ, aber auch sensibel für religiöse Fragen: „Gerade die aus meiner Sicht fragwürdige Entscheidung des Bremer Senats zur Aufhebung des Friedhofszwangs macht deutlich, dass wir unsere religiöse Kompetenz über das menschliche Leben und Sterben noch deutlicher und plausibler zur Verfügung stellen müssen.“, äußerte sich Schröder.
 
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte der Vorsitzende des Bauausschusses, Knut Laemmerhirt, Leitlinien für das Gebäudemanagement der etwa 100 Gebäude im Kirchenkreis vor. Besonders die energetische Sanierung der 31 Pfarrhäuser stehe in den nächsten Jahren im Vordergrund, aber auch die Neugestaltung von Gemeindehäusern sei in einigen Gemeinden in Vorbereitung. Angesichts knapper werdender Mittel müsse auch über den Verkauf überflüssiger Gebäude oder Vermietungen ungenutzter Räume nachgedacht werden.
Mit großer Mehrheit nahm der Kirchenkreistag den Haushaltsplan 2015/2016, aber auch Veränderungen an der Finanzsatzung des Kirchenkreises an. Als Vorsitzender des Finanzausschusses hatte zuvor Peter Scibbe den Delegierten die leichte Anhebung der Mittel für Sachausgaben erläutert. Besonders die mittelgroßen Gemeinden würden profitieren. Auch die Mittel für Bau-Ergänzungszuweisungen an die Gemeinden würden auf 315.000 € erhöht. Zustimmend nahm der Kirchenkreistag zur Kenntnis, dass beim Bau des Kirchenamts in Sulingen das Budget um rund 19.000 € unterschritten wurde und dankte Amtsleiter Marc-Tell Schimke für seine sorgfältige Planung.
 
Am Schlussteil der Sitzung präsentierten sich die Arbeitsfelder „Brot für die Welt“, Weltgebetstag, Eine-Welt-Arbeit und die Tschernobyl-Aktion den Delegierten. Langen Applaus erhielten Karin und Pastor Walter Rosenbaum, die aus der Leitung der Partnerschaftsarbeit mit Mato-Grosso in Brasilien ausscheiden. Pastor Rosenbaum verwies auf die 12 gegenseitigen Besuche seit 1991 mit vielen bereichernden Erfahrungen. Die nächste Delegationsreise nach Brasilien im Juni 2015 sei bereits in Planung. Im Namen des Kirchenkreistages dankte der Vorsitzende Pastor Lothar Dreyer Ehepaar Rosenbaum unter dem Beifall der Delegierten für ihren engagierten Einsatz.
 
Claudia Strohmeyer 20.11.2014