„Es gibt einen, der heißt Gott. Versuch’s doch mal bei dem…“

Nachricht Nordwohlde-Bassum, 03. Februar 2017

Sandra Kopmann wird am Sonntag, 5. Februar, als neue Pastorin für Nordwohlde und Bassum ordiniert

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Sandra Kopmann ist neue Pastorin in Nordwohlde und Bassum. Am Sonntag, 5. Februar 2017, wird sie um 15 Uhr in der Nordwohlder Kirche ordiniert. Foto: Miriam Unger
NORDWOHLDE/BASSUM (miu). Das erste Mal hörte Sandra Kopmann das Wort mit den vier Buchstaben von ihrer Oma. Da war sie drei oder vier Jahre alt und machte sich große Sorgen. Ihre Mutter lag im Krankenhaus, und wann sie wieder nach Hause kommen würde, war ungewiss. Was soll man da machen? Was könnte helfen? Würde es überhaupt wieder gut werden? Sandra und ihre Großmutter hatten Angst und viele Fragen, auf die es gar keine Antworten zu geben schien. „Und irgendwie erinnerte sich meine Oma dann daran, womit ihr die Erwachsenen in ihrer eigenen Kindheit Sicherheit gegeben haben. Sie selbst war gar nicht sehr gläubig oder religiös, und meine Eltern und ich auch nicht. Aber in dieser Situation, in der sie sich trotz all ihrer Lebenserfahrung nicht mehr zu helfen wusste, sagte sie zu mir: ,Ich weiß auch nicht mehr weiter, aber es gibt einen, der heißt Gott. Und der ist immer da, auch wenn man ihn nicht sieht. Dem kann man alles erzählen, und man kann ihn auch darum bitten, dass er einem hilft, wenn man selber nicht weiter weiß. Versuch’s doch mal bei dem – vielleicht kann der Deiner Mama ja helfen…“
 
Heute lacht Sandra Kopmann, wenn sie daran zurückdenkt. Denn diese Erinnerung ist jetzt schon fast 30 Jahre her. Ihre Mutter hat alles gut überstanden. Dieser Typ namens Gott, den ihre Oma ihr damals empfohlen hatte, tauchte seitdem immer mal wieder auf – in ihrer Kindheit, in ihrer Jugend, in ihren Gedanken. Und irgendwann blieb er einfach und bekam einen festen Platz in ihrem Leben. Inzwischen arbeitet sie sogar für ihn.
 
Am kommenden Sonntag, 5. Februar, wird Sandra Kopmann um 15 Uhr in der Nordwohlder Kirche in einem feierlichen Gottesdienst von der Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier ordiniert und beginnt damit ihren Dienst als Pastorin der Kirchengemeinden Nordwohlde und Bassum.
 
Geboren in Perleberg im Landkreis Prignitz (Brandenburg), aufgewachsen in Bramsche (Landkreis Osnabrück), war es „von klein auf mein Wunsch, in einem Beruf zu arbeiten, in dem es um Menschen geht – und zwar nicht am Telefon, sondern persönlich. Ich wollte für andere da sein. Als Kind war mein Traum noch Krankenschwester. Dann Ärztin“, erzählt Sandra Kopmann. Nach der Konfirmation rückte während einer Diskussion über Zukunftspläne dann plötzlich die örtliche Pastorin ins Blickfeld. „Als sie mir von ihrem Beruf erzählte, war ich so fasziniert, dass ich gleich fragte, ob ich bei ihr ein Praktikum machen dürfte. Ich durfte. Und danach habe ich jedes Jahr aufs Neue in der Gemeinde Praktikum gemacht“, erinnert sich die junge Theologin. „Erst war ich fasziniert von der sozialen Arbeit, vom Gemeindeleben, vom Kindergottesdienst und den vielen Angeboten. Dann kam bei mir selbst immer mehr die Glaubenskomponente dazu. Ich war ja gar nicht kirchlich erzogen, also habe ich mich selbst auf die Suche gemacht – was Glauben eigentlich bedeutet, ob es Gott gibt, und wer oder was das für mich sein soll.“
 
Nach dem Abitur studierte sie evangelische Theologie in Wuppertal und Münster. Danach machte sie ihr Vikariat in Liebenau im Landkreis Nienburg/Weser. Und dann ging alles ganz schnell: „Ich hatte mir eine ländliche Gemeinde gewünscht, und als das Angebot für Nordwohlde und Bassum kam, war ich gespannt. Bassum kannte ich aus meiner Jugendzeit als Sportschützin, ich hatte schon an Wettkämpfen im Schießsportzentrum des Nordwestdeutschen Schützenbundes teilgenommen. Nordwohlde gefiel mir beim ersten Angucken auch schon mal ganz gut. Und nachdem ich die Kirchenvorstände kennengelernt hatte, war mir klar: Das könnte funktionieren.“
 
Sie freue sich auf das Gemeindeleben und die Menschen vor Ort, sagt Sandra Kopmann. „Im Vikariat habe ich viele Erfahrungen in der Kindergottesdienstarbeit gesammelt, darum bin ich vor allem gespannt auf eine Zusammenarbeit mit dem Kindergarten und der Grundschule. Aber erst mal gehe ich jetzt ganz offen in diese neue Aufgabe rein und gucke, was hier auf mich wartet. Was gut läuft, welche Teams und Kreise funktionieren, was noch gebraucht wird, was sich die Leute von mir wünschen…“
 
Was sie selbst mitbringt? „Interesse und ein offenes Ohr dafür, wie die Menschen hier leben und was sie bewegt“, meint Sandra Kopmann. Ihren Lebensgefährten leider vorerst noch nicht – er ist mitten in der Ausbildung zum Lehrer (Fächer Mathematik und Sport für Sekundarstufe II am Gymnasium), sucht aber ab Oktober eine Stelle in der Region. „Bis dahin führen wir eine Wochenendbeziehung. Aber das ist nichts Neues für uns“, erzählt die junge Pastorin. „Wir sind seit zehn Jahren zusammen und haben das schon mal hingekriegt.“
Ihre Freizeit verbringt die 27-Jährige gerne draußen. Ansonsten liest sie gerne Romane, strickt oder häkelt und singt – „von daher freut es mich, dass es hier in Bassum und Nordwohlde so ein gutes kirchenmusikalisches Angebot gibt.“
 
Momentan lebt sie noch zwischen Umzugskisten – „die Wohnung ist noch nicht fertig eingerichtet“, erzählt sie, „die Deko ist noch nicht ausgepackt, die  Kochbücher sind noch im Karton…“ Ob sie gerne kocht? „Naja – geeerne…?“ Sandra Kopmann lacht. „Ich esse lieber. Ich mag regionale Gerichte wie Knipp und Grünkohl, aber mein absolutes Lieblingsessen bleiben die Nudeln mit Tomatensoße von meiner Mama.“
 
 Miriam Unger