Augenmerk auf Armut

Nachricht Sulingen, 07. April 2017

Bündnis aus Diakonie, Caritas, SoVD und DGB überreicht sozialpolitische Forderungen an Politiker

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Das Bündnis aus Diakonie, Caritas, Sozialverband Deutschland und Deutschem Gewerkschaftsbund aus der Region überreicht im Gespräch mit Politikern die sozialpolitischen Forderungen. Von links nach rechts: Axel Knoerig (CDU), Alexander Carapinha-Hesse (FDP), Ortwin Stieglitz (SoVD), Herbert Behrens (Linke), Katja Keul (Grüne), Matthias Müller (DGB), Tevfik Özkan (SPD), Rudolf Dyk (SoVD), Marlis Winkler (Diakonie) und Karin Bockhorst (Caritas). Foto: Kückmann

KIRCHENKREIS. Eine Erhöhung des Mindestlohnes, ein einheitliches Rentensystem, mehr Förderung für Kinder aus armen Familien: Sehr konkrete sozialpolitische Forderungen hat ein Bündnis aus Diakonie, Caritas, Sozialverband Deutschland (SoVD) und Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) nun den Bundestagsabgeordneten und Kandidaten für die Bundestagswahl aus den Landkreisen Diepholz und Nienburg/Weser überreicht. Dafür waren die Bundestagsmitglieder Axel Knoerig (CDU), Katja Keul (Grüne) und Herbert Behrens (Linke) sowie die Kandidaten Tevfik Özkan (SPD) und Alexander Carapinha-Hesse (FDP) in das SoVD-Beratungszentrum in Sulingen gekommen.

Die Forderungen hatten sich aus der Vortragsreihe „Armut in einem reichen Land?!“ ergeben, die die vier Verbände im vergangenen Jahr gemeinsam veranstaltet hatten. „Wir benötigen ein Arbeitsentgelt, von dem Familien wirklich leben können, und das gilt auch für Alleinerziehende und Menschen in schwierigen Lebenslagen“, sagte Karin Bockhorst, Geschäftsführerin des Caritasverbandes für die Landkreise Diepholz und Nienburg. Eine Verbesserung der Beschäftigungsverhältnisse forderte Matthias Müller, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Diepholz: „An einer realitätsnahen Erhöhung des Mindestlohnes geht kein Weg vorbei.“

Marlis Winkler, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes in den evangelisch-lutherischen Kirchenkreisen Grafschaft Diepholz und Syke-Hoya, richtete den Fokus auf das Thema Kinderarmut: „Sobald Eltern prekär beschäftigt sind, spiegelt sich dies sofort in der Lebenssituation der Kinder wider.“ Die Gefahr von Altersarmut rückte Ortwin Stieglitz, SoVD Kreisvorstand Diepholz, ins Blickfeld: „Wenn die Rente nicht reicht, sind viele Senioren vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Deshalb braucht es faire Löhne, damit Menschen später eine Rente bekommen, von der sie würdig leben können.“

Die Verbände gaben den Parteivertretern die ausführlichen Forderungen in schriftlicher Form als „Stimme des Volkes“ mit auf den Weg. Die Themen waren schließlich Ergebnisse der Diskussionen, die während der Vorträge zu „Armut in einem reichen Land?!“ mit dem Publikum geführt worden waren. „In einem Jahr sehen wir uns an gleicher Stelle wieder“, gab Ortwin Stieglitz den Politikern mit auf den Weg. „Und dann sehen wir, welche Veränderungen Ihre Parteien im Bundestag und im Landtag erwirkt haben.“