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„Es gab immer etwas, für das es sich zu engagieren lohnte“

Nachricht 15. März 2022

Detlef Korsen, Pastor in Stuhr, geht in den Ruhestand. Er bleibt der Region aber erhalten.

BRINKUM (tor). Für Pastor Detlef Korsen heißt es in ein paar Tagen Abschied nehmen. Abschied nehmen von seiner Kirchengemeinde in Brinkum. Am kommenden Sonntag, 20. März, wird der Geistliche im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Brinkumer Kirche verabschiedet. Korsen geht in den Ruhestand. Fast 14 Jahre war er Gemeindepastor in Brinkum.

„Ich habe mir die Stelle damals bewusst ausgesucht“, erinnert er sich im Gespräch. Bevor er nach Brinkum kam, war er 18 Jahre lang Gemeindepastor in Wolterdingen in der Heide. „Ich wollte damals von einer ländlichen Gemeinde in eine am Stadtrand. Da hat Brinkum gut gepasst.“

Schnell merkte er, dass es an seiner neuen Wirkungsstätte ganz andere Herausforderungen gab: „Kirche spielte damals in Wolterdingen auch im Alltag eine Rolle. Das war und ist in Brinkum ganz anders. Die Menschen hier haben ihren persönlichen Glauben, der sehr häufig aber nicht an die Kirche angebunden ist. Ich erlebe schon eine starke Distanz zur Kirche.“

Demotiviert hat das den engagierten Pastor in seiner Arbeit aber nicht: „Es hat auf meinem Berufsweg immer etwas gegeben, für das es sich gelohnt hat, sich zu engagieren.“ Besonders gerne denkt Detlef Korsen in diesem Zusammenhang an die zahlreichen Erwachsenen-Taufen zurück, die er 2015 während der Flüchtlingskrise in der Brinkumer Kirche durchgeführt hat. An die vielen engagierten Ehrenamtlichen in der Gemeinde. Und an den Kirchenvorstand, „der unsere Gemeinde mit viel Kompetenz leitet.“

Eigentlich habe er nie Pastor werden wollen, erzählt Korsen und schmunzelt. „Ich komme aus einem wenig kirchlich geprägten Elternhaus. Als Jugendlicher hätte ich mir gut etwas im Bereich Biologie oder Ökologie vorstellen können.“  Zur Theologie kam er schließlich über die Kirchenmusik. Er sang als Jugendlicher im Bremer Chor von „Unser lieben Frauen“, und „der Chorleiter hat mich damals gefragt, ob Pastor nicht der richtige Beruf für mich sein könnte“, erinnert er sich.

Das Studium führte ihn zunächst nach Wuppertal. Hier lernte er auch die Russisch-Orthodoxe Gemeinde kennen. Weitere Studienaufenthalte führten ihn nach Bonn und Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er je zur Hälfte in Bomlitz und Dublin.

Auch in seinem Ruhestand wird Detlef Korsen der Kirchenregion Stuhr nicht den Rücken kehren. Er zieht mit einer befreundeten Familie, mit der er jetzt schon im Brinkumer Pfarrhaus wohnt, nach seiner Verabschiedung nach Seckenhausen in das leerstehende Pfarrhaus.

Seinen Talar wird er nach 37 Dienstjahren noch lange nicht endgültig an den Nagel hängen. „Ich habe noch einige Termine in meinem Kalender stehen. Ich werde immer mal wieder Gottesdienste in der Region halten und auch Vertretungsdienste übernehmen. Es soll natürlich nicht belastend werden, aber solange ich das Evangelium bei guter Laune und Gesundheit verkünden kann, werde ich das auch tun.“