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„Talar tragen fand ich schon als kleiner Steppke toll“

Nachricht 17. März 2022

Sascha Maskow hat sein Vikariat in Syke begonnen. Der 29-Jährige will Pastor werden

SYKE (miu). Die „Arbeitskleidung“ von Pastoren hat Sascha Maskow bereits als Kind beschäftigt: „Ich soll als kleiner Steppke schon gesagt haben, dass ich Pastor werden möchte, weil ich den Talar so toll fände“, lacht der 29-Jährige. Zwei Jahrzehnte später darf er bald selbst so ein Gewand tragen. Denn Sascha Maskow hat gerade sein Vikariat in der Kirchengemeinde Syke begonnen – das ist nach dem Theologie-Studium sozusagen die „praktische Ausbildungsphase“ für den Pfarrberuf.

In Buxtehude geboren und aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Gemeinde Ahlerstedt (Landkreis Stade), machte Maskow zunächst eine kaufmännische Ausbildung, die ihn aber nicht erfüllte, wie er schnell feststellte. „Mein Wunsch war es immer, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Also habe ich erst mal ein Praktikum bei der Lebenshilfe begonnen und mir Gedanken gemacht, in welchem Beruf ich wirklich gerne arbeiten würde.“
In der Kirche war er schon früh engagiert dabei: „Nach meiner Konfirmation hatte ich meinen Platz in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit gefunden. Ich habe viele Kinder- und Jugendfreizeiten begleitet, mit großer Freude Andachten vorbereitet und bin gerne mit anderen über Gott und den Glauben ins Gespräch gekommen. Da lag es mehr als nahe, einen kirchlichen Beruf auszuüben.“

Der Respekt vor dem Nachholen des Abiturs und vorm Studieren war groß. Aber der junge Mann entschied sich trotzdem für diesen Weg. Er studierte Theologie in Kiel und Göttingen, machte sein Gemeindepraktikum in Seevetal, eine Seelsorgeausbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover und ein Auslandspraktikum in Äthiopien. Im Februar bestand er sein Examen. Nun lebt und arbeitet er in Syke. In der ersten Zeit des Vikariats pendelt er zwischen Gemeindearbeit vor Ort und Predigerseminar in Loccum. Im August beginnt die fünfmonatige praktische Ausbildung in der Schule. Nach dem zweijährigen Vikariat wird er dann von der Landeskirche Hannover auf seine erste Pfarrstelle entsandt. „Wo das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich denke aber auch noch gar nicht darüber nach.“

Der 29-Jährige ist überzeugt davon, dass dieser Beruf der richtige für ihn ist: „Ich unterhalte mich gern und interessiere mich für Menschen und ihre Lebensgeschichten. Als Pastor darf ich Menschen von der Taufe bis zum Abschied begleiten – in den verschiedensten Situationen. So vielfältig wie das Leben ist, ist auch der Pfarrberuf.“

 Am meisten freue er sich auf die Menschen hier. Und auf seine ersten Amtshandlungen – „besonders auf die Hochzeiten, die ich im Sommer schon durchführen darf. Der Terminkalender füllt sich allmählich, und auf jeden dieser Termine bin ich freudig gespannt.“ Etwas aufgeregt sei er trotzdem: „Ich habe zwar schon gepredigt, in Äthiopien sogar vor 500 Menschen und auf Englisch. Aber so richtig eigenständige Gottesdienste, Trauungen, Bestattungen, Abendmahlsfeiern; als Religionslehrer in der Schule zu arbeiten, meine Rolle als zukünftiger Pastor zu finden – das ist eine neue und große Aufgabe für mich. Ich freue mich ungemein darauf, habe aber auch Respekt davor.“

Inhaltlich brenne er besonders für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Privat ist er dagegen eher mit dem Gegenteil beschäftigt: „Ich bin in meiner Freizeit in der Freiwilligen Feuerwehr als Hauptfeuerwehrmann aktiv“, erzählt Sascha Maskow. „Ansonsten lese ich gern, höre und mache viel Musik – Keyboard, etwas Cajon und Gitarre. Ich gehe zum Kopf-Freischalten in die Natur, jogge und bin gern unterwegs.“

Bis er fertiger Pastor ist, dauert es noch zwei Jahre. Aber den Talar darf der neue Vikar in wenigen Monaten schon tragen. Endlich!

Miriam Unger