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„Wir wollen nicht nur sparen, sondern auch in Entwicklungs-Chancen investieren“

Nachricht 01. Juni 2022

Synode des Kirchenkreises Syke-Hoya beschließt Finanz- und Stellenplan / Kitaverband bekommt halbe Pfarrstelle für religionspädagogische Arbeit

SYKE (miu). Abbauen oder aufbauen? Diese Frage beschäftigte die Synode des Kirchenkreises Syke-Hoya bei ihrer Tagung am Mittwochabend im Syker Gemeindehaus gleich in mehreren Tagesordnungspunkten. Wer sparen muss, so wie die großen Volkskirchen derzeit, der kennt diesen Zwiespalt. Ist es sinnvoll, alle Positionen auf den Prüfstand zu stellen, statt die Rücklagen anzugreifen? Oder sollte das Ersparte schnell eingesetzt werden, um die Arbeit am Laufen zu halten? Ist es besser, den Blick ausschließlich auf das Einsparziel zu heften, bis das Ergebnis erreicht ist? Oder sollte man noch offen für Investitionen bleiben, um andere Wege gehen und etwas Neues aufbauen zu können? Die knapp 50 Delegierten des kirchlichen Parlaments diskutierten engagiert und entschieden sich am Ende mit großer Mehrheit für einen Schritt nach vorne.

Bis 2028 muss der Kirchenkreis Syke-Hoya jährlich etwa zwei Prozent einsparen. Der Finanzausschuss geht derzeit von einer strukturellen Einsparung von 12, 23 Prozent nach diesen sechs Jahren aus, was dauerhaft 809.500 € bedeutet.

Was in dieser Sparrunde anders ist: Die Konzepte, wie in Zukunft gearbeitet, wo Schwerpunkte gesetzt, was verändert und welche Stellen wie ausgestattet werden sollen, werden von den Beteiligten vor Ort selbst erarbeitet. Die 28 Gemeinden des Kirchenkreises haben sich in sieben Regionen organisiert und Modelle der Zusammenarbeit entwickelt.

„Wir wollen aber nicht nur sparen, sondern auch dort investieren, wo wir Chancen auf Entwicklung sehen“, betont Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder. Das sieht man beispielsweise in der Arbeit mit Kindern und Familien.

In den zehn Evangelischen Kindertagesstätten im Kirchenkreis werden derzeit rund 570 Kinder betreut und 130 Mitarbeitende beschäftigt. Die Einrichtungen sind allesamt sehr gut ausgelastet. Was eine evangelische Kindertagesstätte von anderen Einrichtungen unterscheidet, könnte allerdings oft noch deutlicher dargestellt werden, erklärt Birgit Greve, pädagogische Leiterin des Evangelischen Kitaverbands Syke-Hoya. Zum inhaltlichen Profil gehören das Vermitteln von christlichen Werten wie Nächstenliebe, Fürsorge und soziales Miteinander; die kindgerechte Beschäftigung mit Glaubensfragen, mit dem Tod und christlichen Festen wie Ostern und Weihnachten; regelmäßige Andachten, Gottesdienste und Kontakt zu Pastor*innen. Doch eine engagierte Arbeitsgruppe aus dem Kitaverbandsvorstand sieht noch mehr Möglichkeiten für Angebote, Unterstützung der Mitarbeitenden und modernere religionspädagogische Wege.

Ihr Konzept mit dem Titel „Kindertagesstätten als kirchliche Orte“ trifft bei den Mitgliedern der Synode auf große Zustimmung. Es sieht unter anderem vor, eine halbe Pfarrstelle zu schaffen für eine theologische Fachkraft, die mit den Mitarbeitenden in den Einrichtungen religionspädagogische Angebote erarbeitet und sie inhaltlich unterstützt.

Die Delegierten wünschen sich eine enge Vernetzung dieser Stabstelle mit gemeindlichen Angeboten wie Kindergottesdienst und dem Kinder- und Jugendausschuss, bevor sie dem Konzept und dem Schaffen der Projektstelle einstimmig zustimmen. Die Stelle wird zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren ausgeschrieben, soll aber ein dauerhaftes Angebot werden.

Im Anschluss stellt Dr. Peter Scibbe, Vorsitzender des Finanzausschusses, die Finanzplanung für 2023 bis 28 vor. Im Baubereich habe es im Kirchenkreis große Fortschritte gegeben, die meisten Pfarr- und Gemeindehäuser seien inzwischen renoviert und zukunftsfähig.

Die stark gestiegenen Material- und Energiekosten seien aber „echte Kracher“, die das zurückhaltende Wirtschaften des Kirchenkreises in der Vergangenheit an Grenzen gebracht hätten und auch den Haushalt in Zukunft auf nicht absehbare Zeit belasten würden. „Zum Glück hatten wir in anderen Bereichen Geld übrig, das wir zum Ausgleich nutzen konnten“, erläutert Scibbe. Die Überschüsse durch Vakanzen und die positive Entwicklung von Pachten haben uns unter anderem geholfen, das Problem abzumildern. Auch wenn wir mit dem Geld natürlich lieber Pfarr- und Diakon*innenstellen bezahlt hätten. Aber das war aufgrund des momentanen Personalmangels leider nicht möglich.“

Reinhard Kleinschmidt, Mitglied im Kirchenkreisvorstand, hält ein eindringliches Plädoyer dafür, trotz aller Sparzwänge finanzielle Überschüsse und Rücklagen nicht zu lange zurückzuhalten, sondern zügig in Personal zu investieren. Die Ausschussvorsitzenden versprechen, das Anliegen in ihre Fachbereiche mitzunehmen.

Die Synode verabschiedet Finanzplanung und Stellenrahmenplan mit großer Mehrheit. Einstimmig fallen auch die Wahlen aus. Zunächst bestätigt das Parlament Mareike Hinrichsen-Mohr (Pastorin in Bruchhausen-Vilsen) als Nachfolgerin von Barriens Pastorin Katja Hedel auf der Position der stellvertretenden Superintendentin. Dann wählten die Delegierten den Vorstand der Synode wieder: Hans Bockhop aus Asendorf als ersten Vorsitzenden, Anke Claus (Nordwohlde) als Stellvertreterin sowie Edith Heckmann (Barrien), Horst Meyer (Syke) und Cord Ohlmeyer (Eystrup) als Beisitzer.

Miriam Unger