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Glückwünsche und 60 Friedenstauben aus Papier

Feier zum 60. Geburtstag der St. Marienkirche in Haßbergen

HASSBERGEN. „An Pfingsten feiern wir den Geburtstag der Kirche“ – so lautet die häufigste und für viele verständlichste Antwort auf die Frage, was „an Pfingsten eigentlich ist“. In diese gute Tradition stellte sich vor genau 60 Jahren die Gemeinde in Haßbergen, als sie 1962 am Pfingstsonntag ihre St. Marien-Kirche einweihte. Darum hatte Pastor Dr. Thies Jarecki nun zum 60. Geburtstag eingeladen: Mit festlichem Gottesdienst, mitreißend vorgetragenen neuen geistlichen Liedern, einem lebendigen Gemeindechor und vielfach beteiligten Kirchenvorsteher*innen. Beteiligt hatten sich im Vorfeld auch die Schüler*innen der örtlichen Grundschule mit einem besonderen Geburtstagsgeschenk.

Sechzig selbstgebastelte Tauben aus Papier, teils aufwändig gefaltet, teils ausgeschnitten, schmückten den Kirchenraum. In seiner Predigt knüpfte Regionalbischof Friedrich Selter daran an: „Was für eine wunderbare Idee: Friedenstauben, die den Frieden Gottes, der in diesem Haus verkündigt wird, in alle Welt tragen. Möge er bald in der Ukraine ankommen und in den vielen Ländern, in denen Kriege toben und die Menschen von Gewalt bedroht sind. Die Friedenstauben sind auch Symbol für den Heiligen Geist, der Neues schafft. Sie dürfen nicht müde werden.“

Der Regionalbischof betonte den ästhetisch schönen Kirchbau des Architekten Peter Hübotter und würdigte besonders, dass die Menschen in den 60ern den barocken Altar und Kanzel von der alten Marienkapelle in die neue Kirche integriert hatten. Daran werde sinnfällig, so der leitende Geistliche, „dass der Glaube an Jesus Christus nicht mit uns selbst beginnt und endet. Schon vor Zeiten haben unsere Vorfahren vor diesem Altar gebetet, Gott ihr Leid geklagt, in Sorgen um seinen Beistand gebetet und ihm genauso für ihr Lebensglück gedankt. Schon vor Zeiten wurde unseren Vorfahren von dieser Kanzel Gottes Wort verkündigt – hoffentlich immer wieder das Wort der Freiheit und des Lebens in der Gegenwart seines Geistes.“ Friedrich Selter forderte die Gemeinde in seiner Predigt auf, diesen Glauben weiterzugeben an Kinder und Enkel, damit auch sie einen Ort haben, an dem sie geborgen sind in Ängsten, Vergewisserung finden und das Fest der Liebe Gottes feiern. Sein Abschließender Wunsch: „Freiheit und Freude breitet sich aus. Hoffnung wird lebendig. Möge dieser Geist hier in St. Marien noch viele Generationen berühren und bewegen und sie zu Gottes Kindern machen.“

Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde bei sommerlichem Wetter auf der Wiese des Gemeindehauses. Bürgermeister Torsten Kobsch und die stellvertretende Superintendentin, Mareike Hinrichsen-Mohr, überbrachten Grüße und Glückwünsche. Mit Kaffee, reichlich Kuchen und herzhaftem Gebäck war es auch nach 60 Jahren im besten Sinne wieder ein fröhlicher „Geburtstag der Kirche“.