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Hoher Besuch beim Förderkreis Soziale Schuldnerberatung

Nachricht Syke, 29. April 2010
Förderkreissprecherin Edith Heckmann, Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig und Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder
Förderkreissprecherin Edith Heckmann (6. von links) freute sich, Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig (4. von links) und Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder (7. von links) erstmals zu begrüßen. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Hohen Besuch hatte der Förderkreis Soziale Schuldnerberatung am Mittwoch in Syke und hat zudem eine Reihe von Aktionen beschlossen. Der neue Bundestagsabgeordnete Axel Knoerig und der neue Superintendent Dr. Jörn–Michael Schröder – beide sind auch Mitglied im Förderkreis – waren gekommen und machten zahlreiche Anregungen. Nach einer Idee von Knoerig will Förderkreissprecherin Edith Heckmann im Kreistag eine Anfrage stellen, wie die Förderung der Schuldnerberatung durch den Landkreis im Niedersachsen-Vergleich aussieht.

Beschlossen wurde ein neuer, aktuelles Faltblatt, die Teilnahme mit einem Stand am „Tag der Ehrenamtlichen in Hannover“ in diesem Jahr und beim evangelischen Kirchentag in Dresden im nächsten Jahr. Außerdem soll der neue „Finanzführerschein“ im Rahmen der diesjährigen Diakoniewoche im September vorgestellt werden.

Schuldnerberater Ulrich Preuss stellte den neuen Jahresbericht 2009 vor, der in diesen Tagen erscheint: 455 Personen oder Haushalte wurde in 157 Intensivberatungen und fast 300 Krisenberatungen betreut, fast genauso viel wie im Vorjahr. Aufgrund der schmalen Ausstattungen mit Beratern müssen aber schätzungsweise 3 bis 5 Anfragen pro Woche abgewiesen werden. Die Ratsuchenden kämen aus allen Bevölkerungskreisen, so Schuldnerberaterin Katrin Moser.

Als Besonderheit der sozialen Schuldnerberatung im Landlreis hob Diakoniepastorin Dagmar Brusermann die enge Vernetzung mit Kirchenkreissozialarbeit und Ehe- und Lebensberatung im selben Haus hervor. Schuldnerberaterin Moser bietet neuerdings eine Brennpunktberatung mit 6 Wochenstunden in Diepholz an. „Wenn Leute dort Mietschulden haben, wird das ad hoc mit den Vermietern geregelt“ erzählte sie. Die 5 ehrenamtlichen Mitarbeitenden in der Schuldnerberatung, die eine Intensivberatung vorbereiten, hatten im letzen Jahr 50 Termine.

Schuldnerberaterin und Präventionsexpertin Sabine Fischer-Garvey berichtete vom „Finanzcoaching“, das seit Anfang 2009 in Schulen läuft. 532 junge Menschen habe sie in dem Jahr erreicht, wovon 63 daraufhin sie um Beratung anfragten. In einigen Schulen gäbe es immer noch Schwierigkeiten, dass sie dort Präventionsstunden geben dürfe. „Wir sitzen da nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern stärken die Jugendlichen und können auch bestimmte Ängste – das bei Überschuldung die Polizei kommt – nehmen“, sagte die Sozialpädagogin. „In der letzen Woche rief eine 14-Jährige bei mir an, die die Schulden ihrer Mutter mit mir regeln wollte – das hat mich sehr getroffen“ erzählte Fischer-Garvey.

Viele Förderkreismitglieder zeigten sich besorgt, wie es mit dieser Präventionsarbeit weitergehe, wenn Ende 2011 die landeskirchliche Projektstelle auslaufe. Denn: „Was Prävention angeht, sind wir federführend in der Landeskirche“ stellte Preuss fest, etwa mit dem Präventionsspiel €-Way, Präventionsaktien und den Unterrichtsstunden, die zu einem „Finanzführerschein“ führen. Superintendent Schröder und der Abgeordnete Knoerig erklärten sich bereit, auch Übungshefte zu studieren und eine Schulung mitzumachen, die am Ende mit einer schriftlichen Prüfung - wie beim Führerschein - endet.

Gelobt wurde auf der Versammlung das Engagement einiger Kommunen im Landkreis, die Präventionsstunden in Schulen, wo sie Schulträger sind, finanzieren. Den Dank nahmen die Vertreter der Kommunen gerne mit.

Gunnar Schulz-Achelis