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Brasilien-Woche in der Region

Nachricht Syke, Harpstedt, Asendorf, 11. September 2010
Pastor Walter Rosenbaum
Pastor Walter Rosenbaum aus Nordwohlde und der Arbeitskreis Brasilien laden ein zu einer Brasilienwoche im evangelischen Kirchenkreis mit Vorträgen und Musik. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Auf eine Entdeckungsreise nach Übersee schickt Pastor Walter Rosenbaum aus Nordwohlde den evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya. Mit dem „Arbeitskreis „Brasilien“ hat er gemeinsam eine Brasilienwoche mit drei Themenabenden an drei Orten von Montag 20. bis Freitag, 24. September organisiert. Interessierte können in Syke etwas über die südamerikanische „Befreiungs-Theologie“, in Dünsen/Harpstedt über ein soziales Gemeindeprojekte in Sao Paulo und in Asendorf über die Kulina-Indianer aus dem Amazonas erfahren.

Die zweite Brasilienwoche im Kirchenkreis dient der Vorbereitung des nächsten Delegationsbesuches im Sommer nächsten Jahres in dem Partnerkirchendistrikt Mato Grosso. Sie ist gleichsam Auftakt für das 20-Jahres-Jubiläum im kommenden Jahr der überseeischen Partnerschaft des evangelischen Kirchenkreises Syke-Hoya.

Die Brasilienwoche eröffnet Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder am Montag, 20. September um 20 Uhr im Gemeindenhaus Syke gegenüber vom neuen Rathaus und der Christuskirche. Im Anschluss referiert der brasilianische Pastor Geraldo Grützmann, zurzeit ökumenischer Mitarbeiter in Breklum (Nordfriesland), über Befreiungs-Theologie. Diese Theologie entstand in Südamerika angesichts der gewaltige sozialen Gegensätze, ist sehr verbreitet unter der amen Bevölkerung und beinhaltet auch einfache praktische Formen der gemeinsamen Bibellese.

Über ein Sozialprojekt berichten Walter und Ehefrau Karin Rosenbaum am Mittwoch, 22. September ab 20 Uhr im Gemeindezentrum Dünsen bei Harpstedt (Ecke Hauptstraße/Waldstraße). 1984 bis 1998 wirkte der gebürtige deutsche Pastor Walter Rosenbaum in der evangelischen Stadtteilgemeinde Villa Campo Grande in der Großstadt Sao Paulo.  „Ist die Gemeinde Selbstzweck oder wollen wir uns der Herausforderung stellen?“, erzählt Rosenbaum von den Anfängen, denn die Gemeinde war umgeben von Favelas, also illegalen Armenvierteln. Seine brasilianische Ehefrau Karin entwarf als Künstlerin Paramente, also farbige Tücher, die im Gottesdienst an Kanzel und Altar hängen. „Wie kann man das, was für unseren Glauben wichtig ist, anders darstellen?“ fragte Karin Rosenbaum die Leute und machte ihre Entwürfe im Dialog mit den armen Frauen. Sie ermunterte die Frauen, die Paramente zu sticken, was ihr Selbstwertgefühl und ihr Einkommen verbesserte. Nach und nach entstand dort ein regelrechtes Sozialzentrum mit Alphabetisierungs-, Sprach- und PC-Kursen und integrierter Paramentenwerkstatt. Die Abende werden von der Asendorfer Gitarrengruppe um Theresa Stelter-Diprose umrahmt, die selbst 2007 zur Besucherdelegation in Brasilien gehörte.

Am letzten Abend, am Freitag, 24. September um 20 Uhr im Asendorfer Gemeindehaus berichte Pastor Frank Tiss über die Zeit, in der er mit Kulina-Indianern im Amazonas zusammengelebt hat. Der beurlaubte Pastor aus Celle war mit seiner Frau, die Ärztin ist, bei dieser bedrohten Bevölkerungsgruppe Brasiliens. So hat er eine Grammatik ihrer Sprache entwickelt und aufgeschrieben, um diese vom Aussterben bedrohte Sprache der Nachwelt zu sichern.

Vor einem Jahr war zum Bremer Kirchentag eine sechsköpfige Delegation aus dem Partnerkirchendistrikt Mato Grosso in der Region. Die Namen der deutschen Delegation, die im Juli kommenden Jahres für vier Wochen die Freunde in Brasilien besucht, stehen nunmehr fest. Sie werden in Gemeinden und Einrichtungen, bei der Synode und anderen Gelegenheiten mit den brasilianischen Freunden immer wieder über die Themen „soziale Gerechtigkeit“ und „Bewahrung der Schöpfung“ dort und hier diskutieren und so den überseeischen Austausch fördern. Nach ihrer Rückkehr wird die Delegation bei verschiedenen Gelegenheiten und in Gemeindekreisen aus Brasilien berichten.

Gunnar Schulz-Achelis