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Go!Sieben-Gottesdienst

Nachricht Seckenhausen, 02. April 2011
Landessuperintendent Dr. Burghard Krause
Landessuperintendent Dr. Burghard Krause predigte mit passenden Bildern auf der Großbildleinwand hinter sich. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Kein Aprilscherz: Der Regionalbischof hat mit Bildern einer Powerpointpräsentation gepredigt, zur Begrüßung im Gottesdienst gab es Lakritz von Konfirmanden und Gottesdienstteilnehmer piekten in Blumentöpfe kleine rote Herzen am Spieß. Der Go!Sieben-Gottesdienst am 1. April in Seckenhausen machte seinem Untertitel „der andere Gottesdienst“ alle Ehre, überraschte die 170 Gottesdienstbesucher mit eindrücklichen Interviews und ließ sie über den Sinn des Lebens nachdenken.

Viele zeigten sich angetan von der Predigt von Landessuperintendent Dr. Burghard Krause aus Osnabrück und sangen und wippten mit, als die Go!Sieben-Band passende Popsongs und moderne Kirchenlieder intonierte. Die 30 Mitarbeiter in sieben Teams verstanden eine besondere Atmosphäre für die bunt gemischte Gemeinde zu erzeugen, durch Teelichter in Wandnischen und Farbscheinwerfer, durch von der Empore auf Großbildleinwand projizierte Bilder und Texte, durch Verfolgerscheinwerfer und Bistrotische, sowie Snack und Getränke im Anschluss.

„War das alles? Vom Sinn des Lebens und wie wir ihm auf die Spur kommen“ lautete das Thema des Gottesdienstes in der modernen Martin-Luther-Kirche. Im Interview mit der Kirchenvorstandsvorsitzenden Brigitte Schulze erzählte die ehemalige kaufmännische Angesellte Ingeborg Diefelmeier, wie sie neuen Lebenssinn durch ihre Arbeit als SOS-Kinderdorf-Mutter gefunden hat. Als Rentnerin freute sie sich jetzt auf das alljährliche Familientreffen im Sommer, wenn ihre „Kinder“ mit Familien samt zwei „Urenkeln“ alle zusammenkommen. Kurz vor seiner Beförderung zum Dienststellenleiter wurde Polizist Wilko Freund schwer von einem Hund gebissen, war eineinhalb Jahre krank geschrieben und ist letztlich dauerhaft arbeitsunfähig, wie er im Interview berichtete. Jetzt trainiert er mit viel Freude mehrere Fußballmannschaften in der Turn- und Sportgemeinschaft Seckenhausen-Fahrenhorst. „Der Erfolg ist nicht das Wichtigste, sondern als Team zu spielen“ sagte Freund, der im Rückblick auf seine Lebenskrise meinte: „Es war nicht so schlecht, dass es so passiert ist“. Und er stimmte Schulze zu, dass die Passionszeit gut zu nutzen ist für „7 Wochen ohne ... Ausreden“.

Krause meinte in seiner mit Sakko und ohne Krawatte vorgetragenen Predigt: Er beobachte viele Menschen, die große Langeweile, ein existenzielles Vakuum, ein Sinnloch erlebten und sich abfüllen ließen mit (Fernseh-)Bildern und Worten, manche sogar mit Alkohol. Manche flöhen vor der innere Leere durch höheres Tempo im Leben, seien letztlich aber voller Sehnsucht nach etwas Sinnvollem.  „Meine Sehnsucht ist: Ich möchte mich an etwas hingeben; das ist das Gegenteil davon, sich etwas reinzuziehen!“ sagte der Geistliche. Man finde sich selbst, wenn man sich einem lohnenden Ziel hingebe – dies könne beispielsweise einen Sonnenuntergang sein, das Spielen eines Instrumentes oder ein Hobby. In der Folge erlebe man Lebensfreude. „Mein Herz will sich verschenken“, das sei Liebe. Martin Luther habe gesagt: „Woran Du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, so Krause. Sein Herz an Gott zu verlieren, das meine Glauben. So habe schon Jesus gesagt: „Wer sein Leben an Gott verliert, gewinnt es“ , so der Landessuperintendent abschließend.

Der Go!Sieben-Gottesdienst wird seit viereinhalb Jahren immer am ersten Freitag im Monat in Seckenhausen von Mitarbeitenden aus den evangelischen Gemeinden aus Heiligenrode, Brinkum und Seckenhausen vorbereitet und gefeiert. Der nächste Gottesdienst am 6. Mai um 19 Uhr hat das Thema: „Familie oder so ähnlich“.

Gunnar Schulz-Achelis