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Ex-Minister hält Benefiz-Vortrag

Nachricht Harpstedt, 07. Februar 2012
Rainer Eppelmann
Rainer Eppelmann hält einen Benefizvortrag zu Gunsten der sozialen Schuldnerberatung. Foto: Bundesstiftung Aufarbeitung / Seyerlein

Rainer Eppelmann ist jemand, der Auseinandersetzungen nicht scheut und zu seinen Überzeugungen steht: Weil er den Wehrdienst mit der Waffe und den Fahneneid verweigerte, musste der DDR-Bürger 8 Monate ins Gefängnis gehen. Später war er dann ausgerechnet Abrüstungs- und Verteidigungsminister. Der frühere DDR-Bürgerrechtler und Pastor hält am Dienstag, 14. Februar 2012 ab 19.30 Uhr einen Benefizvortrag zu Gunsten der Schuldnerberatung über seinen „Alltag in der Diktatur“ in der Christuskirche Harpstedt.

Auch innerhalb seiner Kirche waren die Bluesmessen des Pastors und andere Veranstaltungen seiner Jugendarbeit nicht unumstritten. Maßgeblich gestaltete er die Wende mit, saß am zentralen „Runden Tisch“ und war unter den DDR-Regierungs-Chefs Hans Modrow und Lothar de Maizère Minister im Wendejahr 1990.

Bei der bei der Veranstaltung der beiden evangelischen Kirchenkreise Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz am 14. Februar hält er – bei freiem Eintritt – einen Vortrag über sein Leben in der Diktatur und am Ausgang können die Zuhörer für die soziale Schuldnerberatung spenden. Die Sprecherin des Förderkreises soziale Schuldnerberatung Edith Heckmann wird die Zuhörer begrüßen, die Schuldnerberater ihre Arbeit kurz präsentieren und der Harpstedter Gospelchor singen.

Dann spricht Eppelmann und wird im Anschluss auch gerne – unter Moderation von Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder – Fragen beantworten. Tags darauf besucht er das Syker Gymnasium und wird vor 500 Oberstufenschülern ebenfalls über sein Leben in der DDR berichten. Zu dem Besuch hat ihn der örtliche Bundestagsabgeordnete Axel Knoerig eingeladen. Die Benefizvorträge zu Gunsten der sozialen Schuldnerberatung in Harpstedt haben inzwischen eine gewisse Tradition: 2005 sprach der Arzt Professor Dietrich Grönemeyer, vor einem Jahr die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan.

Der gebürtige Berliner Eppelmann lernte Maurer und wurde später Pastor. Er organisierte Aktionen kirchlicher Friedens- und Menschenrechtsgruppen, verfasste 1982 gemeinsam mit Robert Havemann den Berliner Appell „Frieden schaffen ohne Waffen“ und wurde daher massiv von der Stasi „bearbeitet". 1990 bis 2005 war er CDU-Abgeordneter des Deutschen Bundestags. 6 Jahre war er der Vorsitzender der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ und ist jetzt Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Jahrelang war er Mitglied des Bundesvorstandes und des Präsidiums der Union.

In Harpstedt folgen Eppelmann in einer kirchengemeindlichen Veranstaltungsreihe zur Deutschen Einheit der frühere Chef der Stasi-Unterlagen Behörde und Bundespräsidentschaftskandidat Joachim Gauck am 16. März und der frühere Bundeskanzleramtsminister Rudolf Seiters am 12. Juni beim Stiftungsmahl mit der westdeutschen Sicht.

Getränke zu Gunsten der Schuldnerberatung verkauft der Förderverein der Christuskirche Harpstedt. Einlass ist ab 19 Uhr. Man hat gute Sicht, weil der Vortrag auch auf Großbildleinwand übertragen wird.

Gunnar Schulz-Achelis