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Schön ist es auf der Welt zu sein

Nachricht Syke, 10. Februar 2012

Überraschend hat Landesbischof Ralf Meister einen Schlagertext von Roy Black als Rahmen eines Vortrages genommen, um dann über die Schönheit aus theologischer Perspektive zu sprechen. Meister sprach im Rahmen seines Antrittsbesuches im evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya bei dessen Frühjahrsempfang 2012 am Freitag in der Syker Christuskirche über „Schön ist es auf der Welt zu sein“ – von der Hoffnung, der in uns ist.

In Blacks Schlager werde Schöpfungsfreude ausgedrückt über die Schönheit der Natur. „Was ist dir schön?“ fragte der Bischof. Er nannte drei persönliche Beispiele und Werthaltungen, die sich aus der Wahrnehmung des Schönen ergäben. Der Sohn eines Stellmacher nannte das Auto, das zu Hause sorgfältig gepflegt wurde. „Der Glanz des Autos ist für viele Menschen schön“. Aber: „Ist der Mensch, was er besitzt?“ Werden teure Autos, die als etwas „Heiliges“ inszeniert werden, zu materiellen Göttergestalten? fragte der Bischof der größten deutschen Landeskirche. Zwar könne man Gott erkennen, wenn man die Werke der Natur, wahrnimmt. Aber christliche Glaube habe etwas mit Gemeinschaft zu tun. Der schöne Wald könne einem Ehrfurcht einflössen, aber nicht Schuld vergeben. Mit dem Erhalt der Schöpfung achte man die Schönheit, die Gott uns in der Natur schenkt. Der Einsatz für den Erhalt der Schöpfung komme aus einer inneren Haltung, die mit dem Glauben an Gottes Schöpfermacht zu tun habe.

Auch die Schönheit von Menschen habe etwas mit Wahrnehmung zu tun, so Meister weiter. Eltern eines Neugeborenen finden es gegen alle ästhetischen Maßstäbe schön. „Die Ansicht in Liebe schenkt Schönheit“. Gott schaut alle an, während Menschen täglich vorbei oder wegschauen. Es gebe aber Menschen, die den Blick Gottes geübt haben und auf alle Menschen wenden, wie etwa der Kirchenvorstand in Hoya, der sich für die integrierte Flüchtlingsfamilie Nguyen eingesetzt hatte. Meister erinnerte daran, dass Niedersachsen eine große Tradition seit über 60 Jahren darin habe, Menschen Raum zu geben, die hier ihre Heimat finden wollen.

Zuvor hatte die gerade aus der Abschiebung zurückgekommene Familie Nguyen aus Hoya alle Unterstützern und Gott für die glückliche Rückkehr aus Vietnam und Wiedervereinigung der Familie gedankt und wurde von den 120 Teilnehmern des Empfanges mit langem Beifall begrüßt. Gastgeber Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder überreichte Blumen. Auch Landrat Cord Bockhop nannte die Unterstützung der Familie ein Beispiel dafür, dass Menschen Verantwortung übernehmen und gemeinsam auch Konsequenzen tragen.

Gunnar Schulz-Achelis