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Halbe Stelle für Schuldnerberatung?

Nachricht Syke, Hoya, 10. November 2012
Soziale Schuldnerberatung und Präventionsarbeit
Über die soziale Schuldnerberatung und die Präventionsarbeit mit dem „Finanzführerschein“ informierten Diplom-Pädagogin Ute Strathmann (links), Schuldnerberaterin Karin Moser (5. von links), Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes (4. von links) und die Sprecherin des Förderkreises soziale Schuldnerberatung Edith Heckmann (3. von rechts) die Kreistagsmitglieder (von links) Volker Meyer (CDU-Fraktionsvorsitzender), Dr. Dr. Wolfgang Griese (Vorsitzender des Kreistages), Hans-Ulrich Püschel (Mitglied des Sozialausschusses im Kreistag) und Ulrike Schröder (stellvertretende Landrätin). Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Die Schuldenpräventionsarbeit an Schulen soll im Landkreis Diepholz dauerhaft gesichert werden. Dies ist zumindest das Ziel eines Antrages der beiden evangelischen Kirchenkreise Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz an den Landkreis Diepholz. Sie möchten die erfolgreiche Präventionsarbeit der letzten Jahren an vielen Schulen des Landkreises sichern und mit zusätzlichen Beratungsstunden zu konkreten Schuldenfragen der Schüler ergänzen. Den Antrag über eine halbe Stelle wird der Landkreis-Ausschuss für Jugend, Gesundheit und Soziales am 28. November 2012  beraten.

Im Vorfeld der Entscheidung haben sich am Freitag CDU-Kreistagsmitglieder eingehend in Syke über die sozialen Schuldnerberatung im Landkreis und das Präventionsprojekt informiert.

Schuldnerberaterin Karin Moser berichtete, dass die diakonische Arbeitsstelle im vergangenen etwa 1.500 Beratungsgespräche geführt habe. Hauptursachen der Überschuldung seien insbesondere der Arbeitsplatzverlust, die mangelnde Absicherung bei einer Trennung, aber auch ein unangemessenes Konsumverhalten. Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder ergänzte, dass die Berater gerade auch durch die Zunahme der besonders komplexen Fälle gefordert seien; über ein Drittel der Kunden habe mehr als 10 Forderungen. „Durch eine enge Zusammenarbeit zum Beispiel mit unserer Kirchenkreissozialarbeit und der Suchtberatung können wir hier eine besondere Beratungstiefe anbieten“, meinte Schröder. Hinzu käme eine enge Vernetzung mit anderen Institutionen wie etwa den Jobcentern, der Jugendhilfe und den Familienhebammen. „Es geht darum, dass die Ratsuchenden lernen, mit dem Einkommen auszukommen und somit wieder zu eigenständigen Konsumenten zu werden“, fasste Katrin Moser das Ziel Ihrer Beratungstätigkeit zusammen.

In diesem Zusammenhang sei die Präventionsarbeit an Schulen ein wichtiger Baustein, berichtete Ute Strathmann, die für die Schuldnerberatung das Modellprojekt „Finanzführerschein“ betreut. Bei dem „kleinen Finanzführerschein“ für 13- bis 15-Jährige gebe es fünf Schulstunden, beim „Großen“ für die älteren 16- bis 19-jährigen Schüler bis zu 7 Stunden Unterricht. Sie vermitteln Grundwissen über Geld, Handyverträge, Versicherungen, Internetnutzung mit sogenannten „Gratisdownloads“ und ungewollten Verträgen sowie Grundlegendes zur Haushaltsplanung. Ergänzt wird das Angebot durch Informationen über Kontoführung und Umgang mit Krediten, die junge Bankkaufleute der Volksbank und der OLB in jeweils einer Stunde unterrichten. Das Wissen wird dann durch die „Führerscheinprüfung“ getestet und im Falle des Bestehens durch ein Zertifikat honoriert, das wiederum sehr nützlich für Bewerbungen ist.

Im Rahmen der beantragten neuen, halben Stelle könnte Strathmann auch Beratungsstunden für Schüler mit Schuldenproblemen bekommen, zeitnah im Anschluss an die Unterrichtseinheiten. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag Volker Meyer, zeigte sich davon besonders angetan und meinte: „Viele Dinge kann man wohl auch in ein bis drei Beratungen erledigen“.

Auch der Vorsitzende des Kreistages, Dr. Dr. Wolfgang Griese, sagte: „Dieses Präventionsprojekt ist ein wirklich sinnvolles Angebot, weil die Jugendlichen hier für das Leben lernen. “ Finanzfachmann Meyer bilanzierte abschließend: „Auch wenn die Präventionsarbeit ein freiwilliger Beitrag des Landkreises wäre, ist dies ein Weg, der weitergegangen werden muss. Hier können niedrigschwellig Probleme angesprochen und gelöst werden, bevor sie richtig groß werden.“

Gunnar Schulz-Achelis