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Neue Geschäftsführung in den Diakonischen Werken

Nachricht Syke, 02. Februar 2013
Marlis Winkler
Marlis Winkler. Foto: privat

Eine neue, erstmals gemeinsame Geschäftsführung bekommen die Diakonischen Werke in den evangelischen Kirchenkreisen Grafschaft Diepholz und Syke-Hoya. Zum 1. März  2013 nimmt die Diplom-Sozialpädagogin und –Sozialarbeiterin Marlis Winkler ihre Leitungstätigkeit in einer neu geschaffenen, halben Stelle auf. Mit der anderen Hälfte wird sie Sozialarbeit im Kirchenkreis Syke-Hoya machen und dabei die diakonische Arbeit in den Kirchengemeinden unterstützen.

„Beide Kirchenkreise sind mit ihrer Diakonie im Aufbruch, und das reizt mich“ sagt die Hannoveranerin, die bisher im Diakonischen Werk der Landeskirche als Referentin für soziale Beratung in Kirchenkreisen tätig war und von daher manche Mitarbeitende hier schon kennt. „Wie bekommt man eine gute Struktur hin für ein gemeinsames Diakonisches Werk beider Kirchenkreise?“ fragt sie sich. Für eine gemeinsame Identität und ein neues Profil brauche es Wachstum, Ideen und Kommunikation und da will sie gerne mitgestalten, zumal sie die Qualifikationen für die Aufgabe mitbringt. Nach Ende ihres Studiums in Emden und dem Berufspraktikum im Diakonischen Werk in Hannover wirkte sie von 1987 bis 2000 im Kirchenkreis Harlingerland in der Kirchenkreissozialarbeit. Dann wechselte sie als Referentin in das Diakonische Werk der Landeskirche und machte berufsbegleitende Ausbildungen zur Supervisorin und Sozialmanagerin. 2006 bis 2008 studierte sie nebenher Diakoniewissenschaften in Heidelberg, auch um theologische Fragen der Diakonie „nachzuarbeiten“. Schwerpunkt des Studiums und ihrer Diplomarbeit war das Thema „Armut“. Dies baute sie so weit aus, dass sie 2009 und 2010 ein Jahr lang für das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland eine qualitative Studie über Armut im ländlichen Raum mit vielen Interviews und Daten anfertigte. Die erschien 2010 als Buch unter dem Titel „Nähe, die beschämt. Armut auf dem Land“ im Lit-Verlag in Berlin und die 2. Auflage ist bereits ausverkauft. Winklers Arbeit schlug so ein, dass die heute 51-Jährige zu zahlreichen Vorträgen bis nach Augsburg und Mainz eingeladen wurde – auch vor zwei Jahren in die Kirchenkreiskonferenzen in Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz.

Ganz bewusst geht sie jetzt wieder aufs Land, denn: „Im ländlichen Raum ist vieles möglich, was in der Stadt nicht geht“. Die Relevanz der Kirche für das gesellschaftliche Leben im ländlichen Raum sei viel größer, da die Kirchenbindung höher ist so Winkler. „Die Menschen auf dem Land erwarten, dass Kirche sich kümmert“. Sie lassen sich eher ansprechen für Aktionen im Rahmen von Solidarität und Nachbarschaft, für gemeinsame Verantwortung und gemeinsame Interessen. Welche Rolle die evangelische Kirche bei der Gestaltung des Gemeinwesens spielt, findet sie ohnehin eine spannende Frage. Gerne würde sie helfen, dass  Menschen mit Armutserfahrung milieuübergreifend einen Platz im kirchlichen Leben finden. Und zugleich weiß sie um ihre Managementaufgabe in den Diakonischen Werken, wenn es darum geht, Gremien zu leiten, Geldmittel zu beschaffen und zu verwalten.

„Wir freuen uns, dass wir mit Marlis Winkler eine Geschäftsführerin gewinnen konnten, die mit ihrer Kompetenz und Persönlichkeit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung und Vernetzung unserer Diakonischen Werke leisten kann“, meinen die beiden Superintendenten Dr. Jörn-Michael Schröder aus Syke und Klaus Priesmeier aus Diepholz.

In ihrer Freizeit liest Marlis Winkler gerne, zurzeit die „Brautbriefe Zelle 92“ von Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer und als „Kontrastprogramm“ – wie sie schmunzelnd sagt – den schwedischen Krimi „Die Einsamen“ von Håkan Nesser. Wenn sie im Urlaub auf Reisen geht, sind die Ziele sehr unterschiedlich: Alpen, Nordsee oder Mittelmeer waren in den letzten Jahren dabei.

Gunnar Schulz-Achelis