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Brasilianer begrüßt

Nachricht Syke, 07. Mai 2013
Stabübung
Brasilianer und Deutsche legen gemeinsam langsam während der Predigt im Begrüßungsgottesdienst in der Syker Christuskirche einen Stab nieder. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

22 Jahre „transatlantisches Bündnis“ ist am Sonntag, d. 05.05.2013 in Syke gefeiert worden – mit einem Gottesdienst und dem Bericht der sechs Brasilianer des Partnerkirchendistrikts Mato Grosso, die zurzeit den evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya und seine Gemeinden besuchen. Die Delegation wurde offiziell von Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder mit einer originellen Predigt begrüßt und im Anschluss berichteten die 3 Frauen und Männer mit Bildern von ihren Familien und gaben zugleich Einblick in das Leben ihrer Kirchengemeinden in Brasilien.

„Christen sind grenzüberscheitende Wesen. Wir finden das Andere als Bereicherung und als Chance für die Zukunft“ hatte der Nordwohlder Pastor Walter Rosenbaum, Leiter des Arbeitskreises Brasilien, in der Begrüßung in der Christuskirche gesagt. Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder ließ zu Beginn seiner Predigt in einer „gemischten Gruppe“ von deutschen Gastgebern, darunter auch zwei Konfirmanden und den sechs Brasilianern eine  Aufgabe absolvieren: Sie mussten langsam einen langen Stab, ohne zu umfassen und ohne das er herunterfällt, gemeinsam auf den Boden ablegen. Diese Übung nutzte der leitende Geistliche als Bild: „Es braucht Zeit sich wahrzunehmen und aufeinander einzustellen. Wenn ich mich nur auf mich verlasse, gelingt es nicht“. Es gelte eine Balance auf Augenhöhe in der Partnerschaft zu finden. Beide Seiten seien Gebende und Nehmende.

Aneldo Krüger zeigt seine Kirche
Bauer und Imker Aneldo Krüger zeigt beim Vorstellungsabend seine Kirche und Gemeinde im Amazonasgebiet, die mühelos auf ein Foto passen. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Beim Empfang im benachbarten Gemeindehaus gaben die Gäste dann Einblicke in ihr Leben. Der Imker und Landwirt Aneldo Krüger, der als Siedler ganz im Norden des Distrikts in der Nähe des Amazonas lebt, berichtete, er lebe mit seiner Familie in einem Bretterhaus mit Wellblechdach und baut Mais und Manjok an: "Wir sind zufrieden". Seine Gemeinde bestehe nur aus 30 Familien. Einige wohnen so abseits, dass 6 Monate lang die Straßen nicht befahrbar sind und der Pastor, der 400 Kilometer entfernt wohnt, feiert dann Haus-Gottesdienste. Einige sprechen noch  „Pommersch“, wie ihre Vorfahren.

Die Englisch- und Spanischleherin Sandra Regina Neumann Schwingel hat 6 kleinere Geschwister. Sie ist vom Süden Brasiliens 2500 Kilometer nördlich in die neue Stadt Sapezal umgesiedelt. Die Stadt hatte vor 10 Jahren 8000 Einwohner und jetzt 18000. Gottesdienste werden in einem Schulklassenraum gefeiert, weil noch keine Kirche vorhanden ist.

Die stellvertretende Direktorin der Landesschulbehörde Ema Marta Dunck-Cintra arbeitet in der Landeshauptstadt Cuiabá mit 700.000 Einwohnern. Ihre Kirchengemeinde hat  200 Mitglieder. Sie kümmert sich leidenschaftlich um Indianer, um sie langsam zu ihrer eigenen Kultur zurückfinden zu lassen. Im Bundesland Mato Grosso gebe es 43 indigene Völker oder Stämme, berichtete sie. Die Indianer haben „einen Drang zum Spirituellen und leben im Einklang mit der Natur“, so Dunck-Cintra.

David Wiedmann ist Agraringenieur und stellvertretender Vorsitzender vom Kirchenvorstand seiner Kirche, die 1994 gebaut wurde und 205 getaufte Mitglieder hat. Der Delegationsleiter, Synodalpfarrer Nilo Orlando Christmann weiß, dass sein Ururgroßvater aus Merzweiler aus der Nähe des Hunsrück 1860 im Alter von 29 Jahren nach Südbrasilien ausgewandert ist.

Er zeigte unter anderem ein Bild vom geplanten neuen Fußball-Stadium in Cuiabá, in dem Spiele der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ausgetragen werden sollen. Schmunzelnd wünschte er den deutschen Kickern, dass sie in Brasilien einen 2. Platz erlangen mögen. Jeder verstand, wem er die Meisterschaft gönnen wollte.

Gunnar Schulz-Achelis