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Kirchenkreissynode zum ersten Mal digital

Nachricht Syke, 04. Juni 2021

Finanzen und Personal im Mittelpunkt

Kirche digital? Läuft. Corona-bedingt ist die Kirchenkreissynode erstmals digital zusammengekommen. Ganz ohne Probleme. Ein Thema der Synode: Digitalisierung. Und es ging ums Geld. 

Nach mehr als einem Jahr konnte Hans Bockhop, Vorsitzender der Kirchenkreissynode, das höchste Gremium des Kirchenkreises Syke-Hoya wieder begrüßen. Und der Besuch war mit knapp 70 Mitgliedern sehr gut. Und es stand viel auf der Abendagenda.

Zwischen 2023 - 2028 muss der Kirchenkreis Syke-Hoya rd. 820.000 Euro strukturell einsparen, so die Vorgabe der Landeskirche. Hintergrund ist die besondere demographische Entwicklung in der Kirche. Es sterben altersbedingt mehr Kirchenmitglieder, als die Kirche durch Taufen und Eintritte aufnimmt.

Noch vor Eintritt der Pandemie hat die Kirchenkreissynode Anfang 2020 beschlossen, mit den Kirchengemeinden in einem Zukunftsprozess einzutreten. Daher hat der Kirchenkreisvorstand unter anderem die Freigabe von vakanten Pfarrstellen ausgesetzt. „Derzeit haben wir - bezogen auf den Stellenplan - 5,25 Pfarrstellen, die vakant sind. Hinzu kommt noch eine längere Elternzeitvertretung“, so Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder. Durch die freien Pfarrstellen sollen Dr. Schröder zufolge Spielräume für neue „Gestaltungsmöglichkeiten in den Gemeinden“ geschaffen werden und stärker von den Minderausgaben profitieren.

Die Kirchenkreissynode hat einer Beschlussvorlage mehrheitlich zugestimmt, die eine Anpassung der Vakanzentschädigung vorsieht. Konkret bedeutet das, die Kirchengemeinde bekommt eine Pauschale in Höhe von maximal 2.000 Euro pro Monat zur freien Verfügung. Superintendent Dr. Schröder verband mit dem Betrag die Hoffnung, „dass diese Regelung nicht nur den Schmerz über die vakante Stelle etwas mindert, sondern die Gemeinden motiviert, mit weniger Stellenanteil für die hauptamtliche Stelle auszukommen.“ Es handele sich dabei um einen „Baustein“, den man ausprobieren wolle. Mit der Zustimmung durch die Kirchenkreissynode gilt die Anpassung der Vakanzentschädigung seit dem 1. Juni.  

Wie es funktionieren kann, stellte Bockhop, beispielhaft vor: „Die Gemeinden Martfeld und Schwarme haben ihre Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren intensiviert, nachdem nach der Vakanz die pfarramtliche Arbeit beider Gemeinden von Pastorin Meike Müller übernommen wurde. Die Konfirmanden-Arbeit wurde von Pastor Karsten Damm-Wagenitz übernommen. Beiden Gemeinden haben nach der knapp zweijährigen Erprobung beschlossen, eine pfarramtliche Verbindung einzugehen, umso noch besser voneinander zu profitieren.“ 

Ebenfalls um Geld ging es beim Thema Digitalisierung. „Mit einem Lichtschalter und zwei Steckdosen ist es in unseren Kirchen nicht mehr getan“, so Knut Laemmerhirt vom Bauausschuss. In den letzten Jahren sind neben den klassischen agendarischen Gottesdienste weitere zielgruppen- und anlassbezogene Gottesdienste getreten, die erfreulich gut besucht werden. „Die Zeiten mit normaler Beleuchtung und einfacher Tonanlage sind vorbei. Wir brauchen heutzutage moderne Licht- und Übertragungstechnik. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass wir auch Möglichkeiten der digitalen Übertragung von Gottesdiensten und Veranstaltungen brauchen“ so Laemmerhirt weiter.

Dafür soll ein Topf von 200.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. „Weil die 200.000 Euro nicht für alle Kirchen ausreichen, soll es bestimmte Förderkriterien geben. Die antragsstellenden Kirchengemeinden sollen sich mit mindestens 50 Prozent an den Kosten beteiligen und müssen ein verbindliches Nutzungskonzept vorlegen.“

Laemmerhirt ist bewusst, einige Kirchengemeinden damit nicht zu erreichen. Aber auch schon heute gebe es unterschiedliche Nutzungen der Kirchengebäude und nicht jede Gemeinde könne alles anbieten. „Vielleicht wird es eine Kirche für besondere Aktionen geben, aber das wird uns der Zukunftsprozess zeigen“, so Laemmerhirt. Auch diesem Beschlussvorschlag hat die Kirchenkreissynode mehrheitlich zugestimmt. 

Nicht abstimmen konnte die Kirchenkreissynode über zwei Themen, die Mitglieder wurden lediglich in Kenntnis gesetzt. Dr. Peter Scibbe vom Finanzausschuss präsentierte eine neue Personalobergrenze für den Haushaltsplan im Zieljahr 2028, die aus Kirchensteuermittel finanziert werden können. Die Kosten für Personalkosten liegen aber bei rd. 5,3 Millionen Euro. Dr. Scibbe: „Das ist eine deutliche Reduzierung bei den Planzahlen für das Personal.“ Pastor Dr. Thies Jarecki vom Stellenplanungsausschuss kommentierte die neue Obergrenze wie folgt: „Im Rahmen der Obergrenze werden wir keinen Stellenplan vorschlagen können, der die seelsorgliche Versorgung in den Regionen durch Pfarrstellen nur in einem erträglichen Rahmen reduziert und zugleich strategische Investitionen wagt. Für den Vorschlag, den wir unter Einbindung der Gemeinden erarbeiten wollen, stellt sich daher die Frage, ob sich die Synode für die strategischen Investitionen auch den Einsatz von Rücklagen über die Obergrenze hinaus vorstellen kann?“ Ab Juni will der Stellenplanungsausschuss seine Überlegungen zunächst mit den Gemeinden beraten.

Wie es mit der Tafel Syke weitergeht, steht derweil in den Sternen (siehe extra Artikel). Superintendent Dr. Schröder informierte die Mitglieder der Kirchenkreissynode darüber, dass die Pläne für einen Neubau vom Tisch seien. Hintergrund sei eine Stellungnahme des Verwaltungsausschusses der Stadt Syke. Dieser habe die erneute Prüfung einer Anmietung vorgeschlagen. Superintendent Dr. Schröder: „Darum werden wir uns in den kommenden Wochen ebenso bemühen wie um die Erarbeitung weiterer Alternativen.“ Den Mitgliedern der Synode aus den 28 Kirchengemeinden des Kirchenkreises blieb nichts anderes übrig als den neuen Sachstand zur Kenntnis zu nehmen. Die vorbereitete Beschlussvorlage wurde daher nicht zur Abstimmung gestellt. „Hinweise auf geeignete Gebäude sind herzlich willkommen“, so Dr. Schröder.