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Neue Perspektive für die Syker Tafel

Nachricht Syke, 31. August 2021

Digitale Sitzung der Kirchenkreissynode beschließt Neubau

Ein klares Bekenntnis zur Syker Tafel gab´s jetzt von der Synode des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Syke-Hoya. Das in der Straße „Am Feuerwehrturm“ in Syke genutzte Gebäude ist aktuell nur eingeschränkt nutzbar. Größere Reparaturen wären notwendig, um die Ausgabe für Syke und die Lagerung und Verteilung für die Ausgabestellen in Weyhe und Bruchhausen-Vilsen weiterhin zu gewährleisten.

Das vor einigen Jahren vom Landkreis Diepholz angekaufte Tafel-Gebäude war als Übergangslösung vorgesehen, um in Ruhe nach Alternativen suchen zu können. Ein Teil des hier genutzten Geländes gehört nicht zum Grundstück. Es ist von einer Nachbarin angemietet. Zusammen mit dem Leitungskreis der Tafel prüfte der Kirchenkreisvorstand in den letzten Monaten verschiedene Optionen zur Verbesserung der Situation. Alternativ zur Sanierung käme die Anmietung geeigneter Räume in Betracht. In dieser Hinsicht wurde auch geprüft, ob ein in Barrien leerstehender Lebensmittelmarkt für die Tafel geeignet wäre. Parallel wurde ein Neubau an anderer Stelle erwogen.

Als langfristig tragbare und nachhaltige Lösung kristallisierte sich unter Berücksichtigung des finanziellen Aufwands lediglich ein Neubau heraus. In Gesprächen mit der Stadt Syke konnte ein Grundstück an der Ferdinand-Salfer-Straße gefunden werden, das innenstadtnah auch von mobilitätseingeschränkten Personen gut zu erreichen ist. Das der Stadt Syke gehörende Grundstück soll angekauft werden. Der Verwaltungsausschuss hat bereits zugestimmt. Der Kirchenkreisvorstand stellte in der Sitzung einen ersten Planentwurf vor, der zusammen mit dem Leitungskreis der Tafel erarbeitet wurde. Selbst bei dem vorgesehenen industriellen Zweckbau werden Kosten in Höhe von rund 800.000 Euro erwartet. Ein Viertel dieser Kosten könnte aus dem niedersächsischen Förderprogramm über die Gewährung von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE) finanziert werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ein Förderantrag bis Ende August vorliegt. Die Kirchenkreissynode traf sich jetzt in der letzten Woche zu einer digitalen Sitzung, um über die vorliegenden Alternativen zu entscheiden. Hans Bockhop begrüßte als Vorsitzender 49 Mitglieder, die sich teilweise aus ihren Urlaubsorten meldeten.

Kathrin Moser vom Diakonischen Werk des Kirchenkreises berichtete, dass es auch hier „Familien und Einzelpersonen gibt, die aus dem System gefallen sind. Bei der Tafel haben sie die Möglichkeit, niederschwellig an Lebensmittel zu kommen“. Auch perspektivisch sieht sie „den Sozialstaat nicht in der Lage, alle Menschen zu versorgen“.

Die Notwendigkeit der Tafel machte auch Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder deutlich. Insbesondere Personen ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung und Alleinerziehende sind nach seinen Worten armutsgefährdet. „Trotz wirtschaftlichem Aufschwung ist die Armutsgefährdungsquote von etwa 15,9 Prozent in den Jahren 2009 bis 2019 nicht gesunken“, schilderte er. Als weitere Bausteine zur Finanzierung ist der Verkauf der Altimmobilie und Zuschüsse der beteiligten Kommunen vorgesehen. Mindestens 400.000 Euro sowie die entstehenden Planungskosten muss der Kirchenkreis finanzieren. Dies sei ein erheblicher Kraftakt, stellte Superintendent Schröder fest. Das vorgesehene Gebäude soll neben Lagerräumen mit Kühl- und Gefrierzonen auch über einen Besprechungsraum, zwei kleine Büroräume und Sanitäranlagen verfügen. Auf einem Grundstück von knapp 2.300 Quadratmetern entstehen neben dem Gebäude mit einer Nutzfläche von etwa 400 Quadratmetern auch Parkplätze sowie Stellmöglichkeiten für die vorhandenen Altpapiercontainer. Den vorgestellten Plänen stimmte das Gremium einstimmig zu. Superintendent Schröder dankte mit den Worten „Ich bin froh und erleichtert, dass wir dieses Angebot für die von Armut betroffenen Menschen in unserer Region erhalten können“.

Text: Horst Meyer