'

Tafel Syke droht das Aus

Nachricht Syke, 04. Juni 2021

Gebäude zu marode - Kirchenkreis sucht nach Lösung

Das Tafel-Gebäude an der Straße Am Feuerwehrturm 3 ist ein Sanierungsfall. Einer, der sich nicht mehr lohnt. Zu marode. Daher hatte der Kirchenkreis Syke-Hoya, der das Gebäude im vergangenen Jahr vom Landkreis Diepholz gekauft hatte, mit der Stadt Syke die Möglichkeit eines Neubaus beraten. Diese Überlegung ist nun vom Tisch. Das teilte Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder am Mittwochabend während der Kirchenkreissynode mit.

„Als die Kirchenkreissynode den Kauf im Herbst 2019 beschlossen hatte, war bereits vor dem Erwerb deutlich, dass es sich nur um eine Übergangslösung handelt“, sagte Superintendent Dr. Schröder. Man habe schon seit 2018 nach einer Alternative gesucht, aber keine finden können. Laut Dr. Schröder ist das Gebäude der Tafel Syke in einem „baulich desolaten Zustand“. „So ist es für den dauerhaften Betrieb der Tafel nicht geeignet.“ Vor allem die Ausgabesituation für die Kundinnen und Kunden der Tafel sei als „unwürdig zu bezeichnen“, betonte der Superintendent.

„Mangels Alternativen hat der Kirchenkreis im Gespräch mit der Syker Bürgermeisterin Suse Laue die Möglichkeit eines Neubaus geprüft“, sagte Dr. Schröder. Die Überlegung habe darin bestanden, dass die Stadt Syke einen Neubau errichtet und an den Kirchenkreis vermietet. Die Stadt hätte dabei Fördermittel in Anspruch nehmen können. Der Restbetrag für die Erstellung des Gebäudes sollte in Form eines Mieterdarlehns durch den Kirchenkreis finanziert werden. Die vier Kommunen Bruchhausen-Vilsen, Stuhr, Syke und Weyhe, aus deren Bürger von der Tafel profitieren, wären um einen erhöhten Zuschuss gebeten worden.

„Leider muss ich Ihnen heute mitteilen, dass der Kirchenkreisvorstand das Neubauprojekt nicht weiterverfolgen wird“, sagte Superintendent Dr. Schröder. Hintergrund sei eine Stellungnahme des Verwaltungsausschusses der Stadt Syke. „Trotz aller Wertschätzung für die Arbeit der Tafel hat der Verwaltungsausschuss in seiner Stellungnahme Vorbehalte und Einschränkungen gegen den Neubau formuliert.“

Ohnehin, so Dr. Schröder, sei die Umsetzung des Projekts für den Kirchenkreis erheblich teurer geworden: „Die Preise für Baustoffe sind in den vergangenen Monaten dramatisch gestiegen. Das hätte zum heutigen Zeitpunkt eine Verteuerung des Projekts um 20 Prozent bedeutet.“ Zusammen mit dem Sprecher der Tafel Syke, Ralf Grey, habe der Kirchenvorstand daher beschlossen, die Überlegung für ein Neubauprojekt nicht fortzusetzen, so Dr. Schröder. 

Der Verwaltungsausschuss der Stadt Syke habe die erneute Prüfung einer Anmietung vorgeschlagen. „Darum werden wir uns in den kommenden Wochen mit aller Energie ebenso bemühen wie um die Erarbeitung weiterer Alternativen“, versprach der Superintendent. Denn eines sei klar: „Für die Kundinnen und Kunden unserer Tafel wäre die Aufgabe des Tafel-Betriebs eine Katastrophe“, mahnte Dr. Schröder. Davon betroffen wären auch die Ausgabestellen in Vilsen und Weyhe, da am Standort Syke die Anlieferung und Lagerung der Ware erfolgt. „Sollte sich keine realisierbare Alternative finden, kann der Kirchenkreisvorstand derzeit die Schließung der Tafel und ihrer Ausgabestellen in Syke, Weyhe und Bruchhausen-Vilsen zum 31. Dezember 2022 nicht ausschließen. Sie können sich aber sicher sein, dass wir alles tun, um dieses Szenario zu vermeiden.“, schloss der Superintendent.

Den Mitgliedern der Synode aus den 28 Gemeinden des Kirchenkreises blieb nichts anderes übrig, als den neuen Sachstand zur Kenntnis zu nehmen. Die vorbereitete Beschlussvorlage wurde daher nicht zur Abstimmung gestellt.

Bürgermeisterin Suse Laue, die als gewähltes Mitglied an der Kirchenkreissynode teilnahm, betonte, dass die Stadt „den derzeit gezahlten Zuschuss und auch einen weiteren Zuschuss zahlen würde. Der Verwaltungsausschuss hatte jedoch Fragen zu finanziellen Aspekten und Zusagen. Keiner meiner Bürgermeisterkollegen stellt die Zukunft der Tafel in irgendeiner Weise in Zweifel.“ „Es gibt in Syke Objekte, die man anmieten könnte“, sagte Bürgermeisterin Laue und bat darum, das noch einmal zu prüfen. Superintendent Dr. Schröder sagte, dass man sich gemeinsam um eine Lösung bemühen werde: „Ich hoffe, dass wir die nächsten Wochen nutzen können, um freie Immobilien anzusehen. Wir werden das intensivieren, aber ich bin nicht sicher, ob wir eine Lösung finden - das werden die nächsten Wochen zeigen.“ Hinweise auf geeignete Gebäude seien herzlich willkommen.