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Sichtbares Statement: Wir zeigen Flagge!

Nachricht 15. Februar 2025
„Wir finden es wichtig, uns mit den Bannern ,Unser Kreuz hat keine Haken‘ und ,Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt‘ positionieren zu können. Als Kirche sehen wir unseren Auftrag darin, in unseren Lebensumfeldern für Verständnis und Mitgefühl zu werben – ganz so, wie Jesus seinen Mitmenschen gegenübergetreten ist. Da ist kein Platz für Hetze, Demagogen und gesellschaftliche Brunnenvergifter, die Menschen spalten und diffamieren. Genau das ist das politische Geschäft der AfD und von daher unvereinbar mit einem christlichen Wandel in gegenwärtiger Zeit!“ Gerald Meier, Pastor der Felicianusgemeinde Weyhe

Die Botschaften sind klar und deutlich: „Unser Kreuz hat keine Haken“, „Wir stehen für Frieden, Toleranz und Nächstenliebe, für Menschenwürde und Zusammenhalt“. Und weil für die Christ*innen im Gebiet diese Werte ganz oben stehen, haben sie sie auch symbolisch hochgehängt: an Kirchtürme, Gemeindehäuser und Zäune ihrer Einrichtungen und Kindertagesstätten.

„Unsere Gebäude stehen an prominenten Orten in Städten und Gemeinden. Eine gute Möglichkeit, gemeinsam Flagge zu zeigen“, sagt Friedrich Selter, Regionalbischof im Sprengel Osnabrück, zu dem auch die evangelischen Kirchenkreise Grafschaft Diepholz und Syke-Hoya gehören. Den Gemeinden und Einrichtungen im Gebiet war es wichtig, stark und sichtbar auf diese Botschaften aufmerksam zu machen – gerade noch einmal jetzt in der Zeit vor der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar.

„Unser Kreuz steht für Menschenliebe, für Toleranz, für Frieden. Unsere Haltung ist, dass jeder Mensch eine unverlierbare Würde hat und unsere Zuwendung auf der Basis christlicher Nächstenliebe verdient. Denn nur im Zusammenhalt aller kann eine Gesellschaft funktionieren. Wir widersprechen jeglicher Ausgrenzung, jeder Form von Menschenhass und allen Versuchen, die eigenen Bedürfnisse mit Gewalt durchzusetzen. Hass und Rassismus sind gefährlich für unser Zusammenleben. Demokratie braucht kritische Debatten, die getragen sind von wechselseitigem Respekt, von der Bereitschaft zum Zuhören, von Austausch und Diskurs. Das muss wieder gesellschaftlich selbstverständlich werden. Dafür werben wir als Kirchen. Denn Demokratie geht uns alle an.“ Elmar Orths, Pastor der Martin-Luther-Kirchengemeinde Twistringen

„Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt – diese drei Begriffe verweisen auf eine Haltung, aus der heraus viele Christinnen und Christen ihr persönliches, gesellschaftliches und politisches Engagement verstehen", erklärt Dr. Jörn-Michael Schröder, Superintendent im Kirchenkreis Syke-Hoya. „Es ist eine Haltung, die sich glaubhaft für ein menschenfreundliches Miteinander einsetzt und jeder Ausgrenzung, pauschalen Fremdenfeindlichkeit und verführerischen Vereinfachung entgegensteht. Ich bin davon überzeugt, dass eine konstruktive Lösung der drängenden Probleme unseres Landes diesen Wertekonsens voraussetzt. Dazu wollen wir als Kirche beitragen.“

Sein Kollege Marten Lensch, Superintendent im Nachbar-Kirchenkreis Grafschaft Diepholz, ergänzt: „Die Bibel erzählt davon, dass wir Menschen als Ebenbilder Gottes geschaffen sind und dass jeder Mensch unendlich wertvoll ist. Dieser Gedanke ist eine wichtige Grundlage unseres kirchlichen Handelns – sowohl in den einzelnen Kirchengemeinden als auch in den sozialen Fachdiensten unserer Diakonie und in unseren evangelischen Kindertagesstätten. Auch das Grundgesetz spricht jedem Menschen – unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe, Religion oder finanzieller Ausstattung – eine eigene, unverlierbare Würde zu. Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und jede andere Form der Diskriminierung und Ausgrenzung stehen in fundamentalem Widerspruch zur Menschenwürde. Die politische Diskussion in den letzten Monaten scheint eher nationale oder persönliche Egoismen und den Wunsch nach Macht in den Vordergrund zu rücken. Hierbei geht der Blick auf die Menschenwürde verloren. Daher setzen wir als Kirche uns dafür ein, dass in unserer Gesellschaft und in der Politik Werte wie Nächstenliebe, Menschenwürde und Zusammenhalt wieder in den Mittelpunkt des Handelns und gemeinsamen Lebens gerückt werden.“

Der Slogan „Unser Kreuz hat keine Haken“ sei in diesen Tagen brandaktuell, weil er angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft klar mache, dass Kirchen gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eintreten.

Das gilt genauso für die Kampagne der Kirchen in Deutschland im Vorfeld der Bundestagswahl: „Für Alle. Mit Herz und Verstand“ lautet das Motto. Mit den positiven Begriffen Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt positionieren sich die Kirchen dabei gegen den zunehmend hetzerischen Ton in Teilen der politischen Debatte.

„Diese drei Begriffe hinter der Kampagne bringen auf den Punkt, worum es gehen muss, wenn wir unsere Gesellschaft gut weitergestalten wollen“, betont Regionalbischof Friedrich Selter. „Ich bin froh darüber, dass wir mit den Bannern an so vielen Orten in ökumenischer Verbundenheit ein deutliches Zeichen für eine solidarische Gesellschaft setzen.“

Miriam Unger & Brigitte Neuhaus

„Haken an unserem Kreuz – wir in der Kita Talita Kumi wollen das nicht! Die Kinder aus unserer Kindertagesstätte wissen, wofür das Kreuz steht: Wir tragen, stützen und helfen uns gegenseitig. Vielfalt ist unser Credo. Jeder Mensch ist richtig und wichtig, so wie er oder sie ist. Menschen aus verschiedenen Ländern, groß und klein, sind täglich bei uns. Menschen mit besonderen Bedürfnissen haben bei uns einen Platz. Wir lernen mit- und voneinander. Damit alle anderen sehen, wofür wir in Talita Kumi stehen, haben wir die beiden Banner angebracht.“ Mitarbeitende der Evangelischen Kindertagesstätte „Talita Kumi“ in Barrien