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„Sterbebegleitung gibt beiden Seiten etwas.“

Nachricht 03. August 2025

Heinfried Bartsch (Weyhe), Katharina Frenken, Michael Wagner und Carla Corleis (alle aus Syke) haben Ausbildung als Hospizbegleiter*innen abgeschlossen / Neuer Kurs für Januar 2026 geplant

Verstärkung für die Hospizarbeit im Kirchenkreis Syke-Hoya: Ilse Lucke (links) und Heide Wolter (rechts) freuen sich auf die Zusammenarbeit mit Carla Corleis, Katharina Frenken, Michael Wagner und Heinfried Bartsch, die ihre Ausbildung als Hospizbegleitende erfolgreich abgeschlossen haben. Foto: Thorsten Runge

100 Stunden hat die Ausbildung gedauert. Hinter Heinfried Bartsch aus Weyhe, Katharina Frenken, Michael Wagner und Carla Corleis (alle drei aus Syke) liegen zahlreiche Coachings, Lern- und Trainingseinheiten, Gruppentreffen und jeweils ein dreimonatiges Praktikum in einem Pflegeheim. Nun dürfen sie als offiziell ausgebildete Hospizbegleiter*innen im Kirchenkreis Syke-Hoya schwer kranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten.

„Mit unseren Besuchen unterstützen wir nicht nur die Betroffenen selbst, sondern sorgen auch dafür, dass die Angehörigen entlastet werden“, betont Ilse Lucke, die zusammen mit Heide Wolter die Ausbildung nach den Richtlinien des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes anbietet. Seit gut 20 Jahren bilden die beiden im Gebiet des Kirchenkreises Syke-Hoya Hospizbegleitende aus und bereiten sie gründlich auf ihre zukünftige Aufgabe vor. Unterstützt werden sie durch fachkundige Referent*innen von außerhalb, die ebenfalls Einheiten der Ausbildung gestalten.

„Die Ausbildung beginnt mit einem Grundkurs, in dem man Fähigkeiten und Praktiken lernt, die für die Begleitung wichtig sind. Die können dann im Praktikum gleich angewendet werden“, erklärt Ilse Lucke. „Im anschließenden Vertiefungskurs geht es noch mal darum, sich selbst zu reflektieren und sich der eigenen Motivation sicher zu sein, ob man wirklich bereit ist, in eine Begleitung zu gehen.“

Die vier Kursteilnehmenden seien mit viel Herzblut, Einfühlungsvermögen und großem Interesse dabei gewesen. „Ich fand gerade die Arbeit in so einer kleinen Gruppe sehr angenehm“, sagt Heide Wolter. „Man lernt sich gut kennen, baut schneller Vertrauen auf und kann intensiver miteinander arbeiten, als es bei einem großen Kurs möglich wäre.“

Zufrieden und mit einem guten Gefühl lassen die beiden Ausbilderinnen das Quartett nun in die Begleitungen von Kranken und Sterbenden gehen. „Wir freuen uns sehr über die Verstärkung und sind gespannt, welche Erfahrungen die vier in den nächsten Monaten machen werden.“

Die neuen Hospizbegleitenden selbst haben sich aus unterschiedlichen Gründen für die Ausbildung entschieden.

Katharina Frenken möchte in ihrer Rentenzeit einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen und stieß so auf das Thema Hospizarbeit.

Michael Wagner kam über einen Trauerfall im Freundeskreis dazu. „Die Ausbildung war für mich eine Bereicherung. Sie hat mir viele neue Einblicke gegeben, und ich habe auch viel über mich selbst herausgefunden. Mir ist noch mal deutlicher klar geworden, wie wichtig es ist, Menschen in diesen schwierigen Lebenssituationen zu begleiten“, so der 69-Jährige. „Ich bin gespannt auf meine Erlebnisse als Hospizbegleiter. Es wird bestimmt einige Überraschungen und neue Erfahrungen geben.“

Carla Corleis (55) hat ihre Mutter in der Sterbephase begleitet. „Es war eine lange und schwierige, aber sehr intensive Zeit. Danach hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Ich wollte meine Erfahrungen gerne vertiefen, also habe ich nebenberuflich diese Ausbildung gemacht. In dem halben Jahr habe ich viel gelernt. Auch der Austausch in der Gruppe hat sehr gutgetan. Ich freue mich, dass wir jetzt so weit sind, dass wir andere, die niemanden haben, in dieser schwierigen Zeit unterstützen können. So eine Sterbebegleitung gibt beiden Seiten etwas.“

Auch das Interesse von Heinfried Bartsch für die Hospizarbeit entstand aus persönlichen Erfahrungen heraus: „In meinem privaten Umfeld gab es in den letzten Jahren viele Erlebnisse mit Kranken und Sterbenden – in der Nachbarschaft, im Freundeskreis und in der Familie. Ich habe gemerkt, dass es mir liegt, Menschen in dieser Lebensphase zu begleiten, und ich wollte mich gerne mehr in diesem Bereich einbringen. So bin ich dem Hospizverein in Weyhe beigetreten, in dem ich jetzt nach der Ausbildung selbst als Sterbebegleiter mitarbeiten kann. Der Verein ist trägerfrei und nur durch Spenden finanziert. Alle arbeiten ausschließlich ehrenamtlich.“
Der 68-Jährige hofft, dass noch mehr Menschen die Wichtigkeit von Hospizarbeit erkennen: „Besonders Männer, die Sterbebegleitung machen, gibt es noch viel zu wenig. Wir haben hauptsächlich weibliche Begleiterinnen. Dabei sind 50 Prozent der Sterbenden ja auch Männer. Und einige von ihnen würden gerne von einem Mann begleitet werden. Darum möchte ich gerne Werbung dafür machen, dass auch andere Männer darauf aufmerksam werden, wie wichtig dieses Engagement ist, und diesen Weg für sich entdecken.“

Die vier frisch ausgebildeten Sterbebegleiter*innen haben nach erfolgreicher Ausbildung ihre Zertifikate erhalten. Und einige von ihnen haben bereits mit Begleitungen begonnen. „Wenn es eine Anfrage gibt, schauen wir zunächst, welche Personen aus unserem Kreis gut zum Sterbenden passen könnten“, erklärt Heide Wolter. Der Hospizdienst Syke setzt immer zwei Personen für eine Begleitung ein. „Weil wir diese Tätigkeit ja alle ehrenamtlich ausüben und die meisten ja auch selbst noch Familie und Beruf haben, können wir durch die doppelte Besetzung eine regelmäßige Begleitung gewährleisten“, ergänzt Ilse Lucke.

Wichtig ist den erfahrenen Aktiven allerding eins: „Wir geben keine klugen Ratschläge. Und wir führen auch keine pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Arbeiten im Haushalt durch“, betont Heide Wolter. „Wir hören den Sterbenden zu, versuchen ihnen dabei zu helfen, Frieden zu finden und loslassen zu können, und wir begleiten sie in ihrer letzten Lebensphase.“

NEUER AUSBILDUNGSKURS IM JANUAR 2026

Ein neuer Ausbildungskurs für Hospizbegleitende ist bereits in Planung. Er soll im Januar 2026 beginnen. Mehr Informationen gibt es bei Ilse Lucke (Telefon: 04242/9317299, E-Mail: Hospizsyke@outlook.de).

Thorsten Runge