Heiligenloh-Colnrade

Heiligenloh-Colnrade
Links: Kirche Heiligenloh (außen), rechts: Marienkirche Colnrade (innen)

2012 haben die Kirchengemeinden Colnrade und Heiligenloh einen gemeinsamen Kirchenvorstand gebildet und sich zusammengeschlossen, nachdem sie bereits jahrelang durch ein verbundenes Pfarramt eng zusammengearbeitet haben.

Die Kirche in Heiligenloh, etwa zwischen 1230 und 1250 (spätromanische oder frühgotische Stilperiode) auf einer leichten Geestanhöhe errichtet, ist tagsüber geöffnet. Oft besichtigen Urlauber und auch Radfahrer, die auf der Radwanderstrecke Osnabrück - Bremen hier vorbeikommen, das schöne Gotteshaus mit seinem im 13. Jahrhundert aus einem Sandsteinblock herausgemeißelten Taufbecken, dessen Rankenornament auch auf die frühgotische Epoche verweist. Ein weiterer Blickfang ist die auf der Empore befindliche Orgel, die im Jahre 1840 neu erbaut und 2010 restauriert wurde. Am ersten Advent 2012 wurde das mit viel Engagement renovierte und erweiterte Gemeindehaus Heiligenloh eingeweiht. "Du hast einen von drüben geheiratet?" fragt man bis heute in Colnrade diejenigen, die ihre Ehepartner im Gebiet westlich, jenseits der Hunte, gefunden haben. Colnrade liegt an der Grenze zum katholisch geprägten Gebiet um Vechta, das jahrhundertelang vom Bischof von Münster beherrscht wurde. An den Kämpfen gegen ihn beteiligten sich auch Colnrader Bauern. So soll einer von ihnen, Berend Poppe, am  21. Dezember 1616 dabei gewesen sein, als im benachbarten Goldenstedt das Dach und die Gewölbe der katholischen Kirche zerstört wurden. Poppe soll dabei versucht haben, das hochhängende Kruzifix zu zerstören. Er kam nach der Überlieferung mit seinem Messer aber nur an die Fußsohle der Figur heran und zerstörte sie. Als er später in Gefangenschaft geriet, entzündete sich sein eigener linker Fuß und faulte trotz ärztlicher Behandlung ab. Früher gehörte das Dorf Rüssen zu Goldenstedt. So haben bis heute alteingesessene Rüssener ihre Begräbnisstätten in Goldenstedt, auch wenn sie evangelisch sind und zur lutherischen Kirchengemeinde Heiligenloh-Colnrade gehören. So sagt man bis heute über die Rüssener in Colnrade: "Sie gehören lebendig nach Colnrade und tot nach Goldenstedt".

Heute ist Colnrade ein beliebtes Ausflugsziel in der Wildeshauser Geest, besonders für Radwanderer. Um die Kirche herum und auf dem Dorfplatz gibt es Tische und Bänke für die Rast. Ein markanter Blickfang in der Colnrader Kirche ist die Sandstein-Taufe aus dem 10. Jahrhundert. Für die Menschen der Umgebung hat der Taufstein sprichwörtliche Bedeutung: Große Trinkgefäße pflegt man als "so grot as de Döp in Colenrode" zu bezeichnen.