Im Jahre 858 stellte die Edelfrau Liutgart dem Erzbischof Ansgar von Bremen und Hamburg (831-865) ihr Erbgut in Bassum für die Gründung einer "Gemeinschaft heiligmäßiger Jungfrauen" zur Verfügung. Im Stift Bassum sollten Kanonissen, also adlige Stiftsdamen im Sinne der Aachener Kanonissenregel von 816 leben. Sie konnten im Unterschied zu Nonnen die Stiftsgemeinschaft wieder verlassen und ihnen war Privatbesitz erlaubt. Ihre Hauptaufgabe war das feierliche Gotteslob, die Fürbitte für Lebende und Tote, die Ausbreitung des christlichen Glaubens in der Region und die Fürsorge für die Armen. Auch unterhielt das Stift ein Krankenhaus. Der bis heute existierende Konvent der Stiftsdamen ist damit der älteste Norddeutschlands. In Europa ist das Stift Bassum das einzige noch bestehende Kanonissenstift.
Anna v. Freese, die von 1481 bis 1541 dem Konvent als Äbtissin vorstand, stellte trotz der Einführung der Reformation in der Umgebung fest: "Ich und mein Haus bleiben katholisch.” Zugleich aber schickte sie 1538 den neuen Stiftsprediger Christoph Baumgartner zum Reformator Philipp Melanchthon nach Wittenberg, "damit er sich in der neuen Lehre in formiere." Die Reformation wurde 1541 durch Graf Jobst I. von Hoya eingeführt. Der Lutherschüler Adrian von Buxschott verfasste 1544 eine evangelische Klosterordnung.
Die Abtei, ein gewaltiger Fachwerkbau aus dem 18. Jahrhundert, enthält im oberen Stockwerk den prächtigen Kapitelsaal und das Kanonikuszimmer, deren Wände mit Tapeten aus Rupfenstoff bespannt sind, bemalt mit spätbarocken und kasssizistischen Elementen in den Tönen Rosa und Grau. Der Kapitelsaal dient heute auch für standesamtliche Eheschließungen und Konzertveranstaltungen.
Die Stiftskirche, eine Hallenkirche aus rotem Backstein und 45m hohem Vierungsturm, deren Chor und Triumphbogen bereits aus der Zeit um 1200 stammen, steht inmitten des Stiftsbezirkes auf einem kleinen Hügel südlich des heutigen Stadtkerns. Seit 1932 gehört sie der Kirchengemeinde.
Sitftsfinken, Kinderkantorei und die Kirchenkreiskantorei der Kirchengemeinde locken alljährlich mit großen Oratorien, Musicals, Singspielen und Konzerten Hunderte von Musikfreunden aus der gesamten Region in die Stiftskirche, die wegen ihrer hervorragenden Akustik nicht nur für verschiedenartige Konzertaufführungen sondern auch für CD-Aufnahmen bevorzugt wird.
In dem im Sommer 2018 direkt neben der Stiftskirche errichteten Gemeindehaus bietet die Kirchengemeinde eine breite Palette von Aktivitäten an: Vom Kindergottesdienst bis zum Konfirmandenunterricht, von den vielfältigen kirchenmusikalischen Proben bis zum Handarbeitskreis, von den Frauengruppen und den Grünen Damen der Krankenhaushilfe bis zum Seniorentanz, vom Bibelkreis bis zur Hospizgruppe u.v.a.m.!
In das gänzlich umgestaltete Renteigebäude an der Bremer Straße ist unter kirchlicher Trägerschaft der "Rentei-Kindergarten" entstanden. Die alte Wassermühle am Klosterbach beherbergt jetzt eine Außenstelle des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises.
Im Ortsteil Neubruchhausen befindet sich die moderne Dreifaltigkeitskirche.