Anstelle der seinerzeit baufälligen alten Martinskirche wurde die neue Martin-Luther-Kirche mitten in die sich westlich der Weser ausdehnende Stadt Hoya gebaut - an die Durchgangsstraße von Bücken nach Verden. Sie wurde 1967 eingeweiht, ist Teil eines größeren Gemeindezentrums und zeigt eine originelle zeltähnliche Außenform. Die alte Martinskirche ist dann doch nicht abgerissen, sondern im Laufe der Jahre renoviert und zum Kulturzentrum ausgebaut worden. Sie gehört heute der Samtgemeinde Grafschaft Hoya und wird für Vorträge, Konzerte und Ausstellungen genutzt.
Vor Jahren ist hier das "Hoyaer Modell" des Konfirmandenunterrichtes entstanden, das die Konfirmanden- mit der Elternarbeit verbindet und weite Verbreitung in der Hannoverschen Landeskirche gefunden hat.
Der Lutherschüler Adrian Buxschott hat in Hoya als Reformator der Grafschaft gewirkt. Er starb 1561 und ist neben der Martinskirche begraben. Und aus dem Ort stammt der berühmte Professor Johann Beckmann (1737 bis 1811), der die Begriffe "Warenkunde" und "Technologie" prägte.
Als Anfang des letzten Jahrhunderts in Hoya ein neuer Leichenwagen angeschafft werden musste, sollte dieser durch eine Haussammlung bei den Bürgern finanziert werden. Der Essig-Fabrikbesitzer Ernst M. Bollmann, ein Verwandter des bekannten Augenarztes und Politikers Justus Erich Bollmann, erklärte sich zur Übernahme der Gesamtkosten bereit unter der Bedingung, dass der Leichenwagen rot angestrichen würde und die Träger rote Holzschuhe tragen würden. Der Kirchenvorstand lehnte dies ab und bekam letztlich trotzdem das Geld für einen neuen Wagen zusammen.
Sehenswert sind in Hoya das Heimatmuseum, früher Gutshaus derer von Staffhorst. Im Gutshaus derer von Behr befindet sich in einem Saal eine wertvolle, einmalige Tapetenmalerei von 1834, die die Erforschung Südamerikas durch Alexander von Humboldt darstellt. 1929 entstand aus den alten Kirchenkreisen Hoya und Vilsen der Kirchenkreis Hoya. Dessen Superintendenten hatten bis 1938 und von 1985 bis 2000 in Hoya ihren Sitz und ihre Gemeinde. So hat das Vereinigen kleinerer zu größeren Kirchenkreisen in der Region bereits Tradition.